US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat erklärt, dass das Pentagon eine Reihe möglicher Einsatzszenarien („contingencies“) für Grönland vorbereitet – darunter auch ein militärisches Vorgehen gegen die arktische Insel.
Bei einer Anhörung vor dem Verteidigungsausschuss des Repräsentantenhauses am 12. Juni fragte der republikanische Abgeordnete Mike Turner konkret, ob das Pentagon eine Invasion Grönlands plane. Hegseth antwortete ausweichend:
„Das Pentagon hat Pläne für eine Vielzahl möglicher Szenarien.“
Turner bohrte nach:
„Sie sagen doch hoffentlich nicht ernsthaft aus, dass es Pläne gibt, Grönland mit Gewalt zu nehmen?“
Hegseth entgegnete:
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Grönland, um die Insel vor potenziellen Bedrohungen zu schützen.“
Trump: Grönland „notfalls mit Gewalt“ – wegen Sicherheit und Rohstoffen
Präsident Donald Trump hat eine mögliche gewaltsame Übernahme Grönlands bisher nicht ausgeschlossen – betonte aber, dass sie wahrscheinlich nicht nötig sein werde. Er sieht die Insel als strategisch wichtigen Ort zur Sicherung nationaler Interessen, insbesondere wegen der Nähe zu Russland und des wachsenden Einflusses Chinas in der Arktis.
Außerdem verfügt Grönland über bedeutende Vorkommen seltener Erden und strategischer Rohstoffe – ein Punkt, den die USA als Chance sehen, um Chinas dominierende Stellung in der globalen Rohstoffversorgung zu schwächen.
Dänemark lehnt US-Ambitionen entschieden ab
Grönland gehört offiziell zum Königreich Dänemark, ist jedoch weitgehend autonom. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen reagierte deutlich auf Äußerungen aus Washington:
„Die USA werden Grönland nicht übernehmen. Grönland gehört den Grönländern.“
Bereits im März hatte US-Vizepräsident JD Vance bei einem Besuch auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Pituffik in Grönland Dänemark vorgeworfen, die Insel nicht ausreichend zu schützen – ein Vorwurf, der in Kopenhagen für Unmut sorgte.
Neuausrichtung: Zuständigkeit für Grönland wechselt vom Europa- zum Nordkommando
Medienberichten zufolge plant das Pentagon, die militärische Zuständigkeit für Grönland vom US European Command (EUCOM) auf das US Northern Command (NORTHCOM) zu übertragen. Dieser Schritt gilt als weiterer Affront gegenüber den europäischen Verbündeten.
Hintergrund: Grönland spielte bereits 2019 eine Rolle in außenpolitischen Debatten, als Präsident Trump öffentlich Interesse am Kauf der Insel bekundete – was weltweit für Spott und diplomatische Irritationen sorgte. Die aktuelle Diskussion zeigt, dass das Thema auf höchster Ebene weiterhin ernsthaft verfolgt wird.
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