Ein weiteres Kapitel im globalen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Cyberkriminellen und Behörden: Die US-Regierung hat Sanktionen gegen das philippinische Technologieunternehmen Funnull Technology verhängt. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll eine Schlüsselrolle in einem weit verzweigten Netzwerk gespielt haben, das weltweit Krypto-Betrugsplattformen unterstützt hat.
Über 200 Millionen Dollar Schaden durch Fake-Plattformen
Laut dem US-Finanzministerium war Funnull an der technischen Infrastruktur tausender gefälschter Investitionsseiten beteiligt – Webseiten, die wie seriöse Krypto-Börsen wirken, in Wahrheit aber einzig dem Betrug dienen. Betroffene verloren laut FBI mehr als 200 Millionen US-Dollar. Die Betrüger nutzten IP-Adressen, die Funnull von Cloud-Anbietern gekauft hatte, um Klone legitimer Seiten aufzusetzen.
Ein besonders dreister Fall ereignete sich 2024: Funnull soll ein Entwickler-Repository gekauft und manipuliert haben – mit dem Ziel, Besucher eigentlich sicherer Seiten auf Betrugs- oder Glücksspielangebote umzuleiten.
Chinesischer Funnull-Chef ebenfalls sanktioniert
Die US-Behörden gehen davon aus, dass der chinesische Staatsbürger Liu Lizhi als Administrator hinter dem Netzwerk steckt. Er wurde auf die OFAC-Liste der „Specially Designated Nationals“ gesetzt. Das bedeutet: Sein Vermögen in den USA ist eingefroren, US-Bürgern ist jede geschäftliche Verbindung zu ihm verboten.
Ebenfalls betroffen sind zwei Krypto-Wallets, die laut Chainalysis vermutlich Zahlungen von Kriminellen empfangen haben. Die Analysefirma sieht in Funnull einen zentralen Player im Netzwerk „Triad Nexus“, das über 200.000 betrügerische Domains umfasst – darunter Fake-Trading-Apps und manipulierte Finanzplattformen.
US-Finanzministerium: „Null Toleranz für Krypto-Missbrauch“
„Solche Netzwerke untergraben das Vertrauen in den digitalen Finanzmarkt und ruinieren das Leben vieler Menschen“, erklärte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Maßnahmen gegen Funnull seien ein klares Signal: Wer Cyberbetrug ermöglicht, wird selbst zur Rechenschaft gezogen.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Jede Firma in den USA – und auch international agierende Unternehmen – müssen künftig sicherstellen, dass sie nicht mit Funnull oder Liu Lizhi kooperieren, selbst indirekt. Schon eine versehentliche Transaktion mit den sanktionierten Wallets könnte juristische Konsequenzen haben.
Fazit: Ein Nadelstich mit Signalwirkung
Die Sanktionen gegen Funnull zeigen, dass sich Strafverfolgung im digitalen Raum zunehmend professionalisiert – und dass selbst Unternehmen in scheinbar sicheren Drittstaaten nicht vor internationalem Druck gefeit sind. Für User und Firmen gleichermaßen gilt: Wachsamkeit und Transparenz bleiben im Krypto-Bereich entscheidend.
Tipp: Wer in Kryptowährungen investiert, sollte stets prüfen, ob die Plattform von regulierten Behörden lizenziert ist – und sich nicht auf das „Look & Feel“ der Webseite verlassen.
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