Was ist passiert?
Kurz vor Weihnachten ließ die US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine technologiepolitische Bombe platzen: Die Federal Communications Commission (FCC) verbietet ab sofort den Import und Verkauf neuer Drohnenmodelle von bestimmten ausländischen Herstellern – darunter der weltweite Marktführer DJI aus China.
Wer jetzt denkt: „Meine DJI-Drohne ist betroffen!“ – keine Sorge. Bereits zugelassene Modelle dürfen weiterhin genutzt werden. Doch alle neuen Modelle dieser Hersteller schaffen es künftig nicht mehr in die Regale amerikanischer Händler. Das ist ein harter Schlag für DJI und ein deutliches Signal in Richtung Peking.
Der Vorwurf: Spionagegefahr aus der Luft
Die Begründung der US-Behörden? Nationale Sicherheit. Drohnen wie die von DJI könnten angeblich:
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Daten an Server in China senden,
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US-Infrastruktur ausspähen,
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oder sogar für digitale Sabotage genutzt werden.
Kurz gesagt: „fliegende Sicherheitsrisiken“.
Ein von der Regierung eingesetztes Gremium kam laut FCC zu dem Schluss, dass bestimmte ausländische Drohnen ein untragbares Risiko für die USA darstellen. Das betrifft nicht nur DJI, sondern auch andere Hersteller wie Autel Robotics.
Der Marktführer im Fadenkreuz
Dass es DJI trifft, ist kein Zufall. Das Unternehmen kontrolliert fast 70 % des weltweiten Drohnenmarktes. Ihre Drohnen fliegen über Baustellen, Felder, Filmsets – und auch über Polizei- und Feuerwehraktionen in den USA.
In den vergangenen Jahren hagelte es bereits Sanktionen gegen DJI:
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2017: Verbot durch die US-Armee wegen Datenschutzbedenken
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2020: Aufnahme auf die Blacklist des Handelsministeriums
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2021: Investitionsverbot durch das US-Finanzministerium
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2022: Pentagon listet DJI als mit dem chinesischen Militär verbunden
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2025: DJI verliert Klage gegen diese Einordnung
Jetzt kommt mit dem Verkaufsverbot der wohl schmerzhafteste Schritt.
DJI reagiert – und zeigt sich enttäuscht
In einem öffentlichen Statement zeigt sich DJI „enttäuscht“ über die Entscheidung. Der Vorwurf: Die USA betreiben Protektionismus statt fairen Wettbewerb. Man habe sich stets offen für Prüfungen gezeigt, aber die Entscheidung sei ohne nachvollziehbare Datenbasis gefallen.
Auch die chinesische Regierung äußerte sich empört: Das Verbot sei diskriminierend und ein weiteres Beispiel für den Missbrauch des Begriffs „nationale Sicherheit“, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen.
Trumps Drohnenstrategie: America First – auch in der Luft
Präsident Trump unterzeichnete bereits im Juni 2025 eine Executive Order, die die Entwicklung amerikanischer Drohnentechnologie fördern soll. Das Ziel: Unabhängigkeit von ausländischen Komponenten, vor allem aus China.
FCC-Chef Brendan Carr dazu:
„Wir sichern unseren Luftraum – und stärken gleichzeitig Amerikas Führungsrolle in der Drohnentechnologie.“
Was bedeutet das für die Zukunft?
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Für DJI & Co.: Verlust eines der wichtigsten Absatzmärkte weltweit.
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Für US-Startups & Drohnenhersteller: Riesige Chance, Marktanteile zu erobern.
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Für Kunden: Kurzfristig wenig Änderung – Langfristig wohl weniger Auswahl und höhere Preise.
Ob das Verbot wirklich der Sicherheit dient oder eher geopolitischen Motiven folgt? Darüber wird man sich noch lange streiten.
Fazit: Drohne oder Drohung?
Die USA setzen im Technologiekrieg gegen China ein weiteres Zeichen – diesmal in der Luft. DJI ist dabei nur das prominenteste Opfer. Während die Regierung auf nationale Sicherheit pocht, riecht es für viele Beobachter nach einem Wirtschaftskrieg unter dem Deckmantel der Souveränität.
Eines ist klar: Die Skies over America werden sich verändern – und es wird spannend zu beobachten, wer dort künftig die Flügel ausbreitet.
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