Während die US-Regierung unter Präsident Donald Trump verstärkt auf Abschiebungen und Abschottung setzt, warnen Experten vor einer Gefährdung der Finanzierung der Sozialversicherung. Der Grund: Millionen von Einwanderern, auch ohne gültigen Aufenthaltsstatus, tragen maßgeblich zur Finanzierung des Systems bei – erhalten aber kaum oder gar keine Leistungen daraus.
„Gratis-Geld“ für den Staat – aber nicht für die Zahler
Schätzungen zufolge zahlten undokumentierte Einwanderer im Jahr 2022 allein:
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26 Milliarden US-Dollar in die Sozialversicherung,
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6,4 Milliarden US-Dollar in Medicare (Krankenversicherung für Senioren),
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insgesamt fast 100 Milliarden US-Dollar an Steuern.
Diese Beiträge stammen auch von Menschen, die mit abgelaufenen Arbeitserlaubnissen oder falschen Sozialversicherungsnummern arbeiten. Gleichzeitig sind sie vom Leistungsbezug ausgeschlossen, solange sie keinen legalen Status haben.
„Der Staat kassiert Geld von Menschen, die nie etwas dafür bekommen. Profiteure sind letztlich US-Bürger“, sagt Marco Guzman vom Institut für Steuer- und Wirtschaftspolitik.
Rekordeinnahmen durch Migration – trotz harter Rhetorik
Eine Analyse des Congressional Budget Office schätzt, dass der jüngste Zustrom an Arbeitsmigranten zwischen 2024 und 2034 zusätzliche Einnahmen von 348 Milliarden US-Dollar in die Sozialversicherung bringt – bei Ausgaben von nur etwa 1 Milliarde US-Dollar im gleichen Zeitraum. Der Grund: Die Migranten sind meist jung und beanspruchen keine Altersleistungen.
Auch legale Einwanderung spielt eine Rolle: Eine moderate Erhöhung des jährlichen Einwanderungssaldos könnte laut Sozialversicherungsbericht 2024 das langfristige Finanzierungsdefizit um über 11 % senken.
Trump-Strategie könnte genau das Gegenteil bewirken
Statt auf Zuwanderung als Beitrag zur Stabilität zu setzen, versucht die Regierung Trump, Migranten auch auf indirektem Weg loszuwerden: So wurden über 6.000 Personen fälschlich als Verstorbene in einer Datenbank der Sozialversicherung geführt – was sie vom Arbeitsmarkt und finanziellen Dienstleistungen ausschließt.
Diese Maßnahmen könnten eine wichtige Einnahmequelle der Sozialversicherung abschneiden, warnen Experten.
Aber: Ein Allheilmittel ist Zuwanderung nicht
Kritiker wie Andrew Biggs vom konservativen American Enterprise Institute betonen: Auch wenn Einwanderer einen positiven Beitrag leisten, sei der Effekt relativ klein verglichen mit den Gesamtausgaben der Sozialversicherung – diese lagen zuletzt bei über 1,5 Billionen US-Dollar jährlich.
„Selbst ein starker Anstieg der Einwanderung wird das Finanzierungsproblem allein nicht lösen“, so Biggs. Dennoch: Jeder Beitrag zählt – besonders in einem System, das ab 2035 voraussichtlich nur noch 83 % der zugesagten Leistungen auszahlen kann.
Fazit:
Einwanderer – mit oder ohne Papiere – stützen das US-Sozialsystem deutlich mehr, als sie belasten. Die aktuelle Politik der Abschottung und Abschiebung gefährdet somit nicht nur Menschenleben, sondern auch die finanzielle Stabilität eines ohnehin angeschlagenen Rentensystems.
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