Inmitten wachsender Kritik an geplanten Budgetkürzungen bei der US-Wetterbehörde NOAA appelliert die demokratische Senatorin Maria Cantwell eindringlich an Präsident Donald Trump, in die Wetter- und Frühwarninfrastruktur der Vereinigten Staaten zu investieren, anstatt weiter zu sparen. In einem am Montag versandten Brief skizziert Cantwell einen parteiübergreifenden Plan zur Modernisierung des nationalen Wettersystems.
Cantwell, ranghöchstes Mitglied im Handels-, Wissenschafts- und Verkehrsausschuss des Senats, verzichtet in ihrem Schreiben bewusst auf eine direkte Konfrontation mit den Sparplänen der Regierung. Stattdessen präsentiert sie fünf strategische Empfehlungen, um die USA zum weltweiten Vorreiter in der Wettervorhersage zu machen. Darunter:
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Der Ausbau von Messnetzen und Beobachtungsdaten
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Die Modernisierung der Warnsysteme
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Der Einsatz neuer Wettersatelliten und Hurrikan-Flugzeuge
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Verbesserte Rechenkapazitäten für Wettermodelle
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Stärkere Investitionen in Grundlagen- und Anwendungsforschung
Hintergrund: Katastrophale Flut in Texas
Cantwells Initiative folgt auf die verheerenden Sturzfluten in Texas am 4. Juli, bei denen über 130 Menschen ums Leben kamen. Die Tragödie hat landesweit Fragen zur Leistungsfähigkeit des National Weather Service (NWS) aufgeworfen, der unter Personalmangel leidet. Die Trump-Regierung hatte in den letzten Jahren massiv Stellen abgebaut – aktuell versucht der NWS, etwa 150 vakante Stellen neu zu besetzen, um kritische Lücken zu schließen.
Zudem will die Trump-Administration die NOAA insgesamt um 1,7 Milliarden US-Dollar kürzen, was rund 27 % des aktuellen Budgets entspricht. Geplant ist unter anderem die Schließung von Forschungszentren und der Rückzug aus langfristigen Forschungsprogrammen – Maßnahmen, die laut Kritikern die Vorhersagequalität und Katastrophenprävention massiv schwächen würden.
Politisches Echo
Cantwells Appell findet Unterstützung über Parteigrenzen hinweg. Sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus haben sich in ersten Haushaltsentwürfen gegen viele der vorgeschlagenen Kürzungen gestellt. Dennoch könnte die Trump-Regierung versuchen, auf anderem Wege Fördermittel zu blockieren oder umzuleiten.
In einem Interview sagte Cantwell:
„Amerika sollte das beste Wettersystem der Welt haben. Warum nicht?“
Auffällig: Cantwells Brief enthält keinen direkten Bezug zum Klimawandel – ein Thema, das unter Präsident Trump systematisch aus Regierungsarbeit und Behördenberichten entfernt wurde.
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