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US-Notenbank belässt Leitzins unverändert – Trump-Zölle bringen Fed ins Dilemma

geralt (CC0), Pixabay
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Die US-Notenbank (Federal Reserve) hat auf ihrer Sitzung am 18. Juni den Leitzins erneut unverändert bei 4,25 % bis 4,5 % belassen. Damit bleibt der Zinssatz zum vierten Mal in Folge stabil. Gleichzeitig bekräftigte die Fed ihre Prognose von zwei Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2025 – auch wenn sie zunehmend unter Druck steht: Präsident Donald Trumps neue Zollpolitik wirft große Unsicherheiten auf.

Zwischen Inflation und Rezession: Die Gefahr der Stagflation

Trump hat in den letzten Wochen umfassende neue Zölle auf Importe angekündigt, darunter Stahl, Aluminium, Autos und Konsumgüter. Auch wenn einige Maßnahmen vorerst pausiert wurden, befürchten die Fed-Ökonomen eine Rückkehr der Stagflation – also gleichzeitiger wirtschaftlicher Abschwung und steigende Preise. Die Fed hat daher ihre Wachstumsprognose für 2025 nach unten korrigiert (1,4 % statt 1,7 %) und erwartet gleichzeitig höhere Inflation.

Fed-Chef Jerome Powell warnte, dass viele Unternehmen planen, die höheren Zollkosten direkt an Verbraucher weiterzugeben. Besonders Elektronik wie Computer und Fernseher dürften teurer werden. Die Preissteigerungen seien zwar bislang noch moderat, würden aber im Sommer spürbar zunehmen.

Zinssenkungen bleiben möglich – aber nicht sicher

Zehn Fed-Vertreter rechnen für 2025 mit zwei Zinssenkungen, neun nur mit einer oder keiner. Eine klare Linie ist nicht absehbar. Powell betonte, die Fed werde weiterhin auf Daten und Entwicklungen reagieren – besonders auf die Auswirkungen der Zölle.

„Wir erwarten in den kommenden Monaten einen deutlichen Anstieg der Inflation“, sagte Powell. „Aber solange die Wirtschaft stabil bleibt, ist Abwarten derzeit die richtige Entscheidung.“

Trump unter Druck – attackiert Fed-Chef Powell

Trump kritisierte Powell scharf und nannte ihn am Tag der Entscheidung einen „dummen Menschen“, der „einen schlechten Job“ mache. Er warf der Fed vor, sich im internationalen Vergleich nicht schnell genug zu bewegen. Die Europäische Zentralbank habe bereits mehrfach gesenkt – der US-Zinssatz bleibe hingegen hoch.

„Europa hatte zehn Zinssenkungen. Wir hatten keine“, so Trump. „Das ist unfair für unsere Wirtschaft.“

Powell reagierte gelassen: „Ich denke nicht über meine Wiederernennung nach. Ich konzentriere mich auf unsere Arbeit.“

Ausblick: Zinssenkungen frühestens ab Herbst

Beobachter erwarten mögliche Zinssenkungen frühestens ab September oder Dezember. Der Druck ist groß: Eine zu frühe Lockerung könnte Inflation anheizen, eine zu späte die Wirtschaft bremsen. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten – etwa Konflikte im Nahen Osten, die die Energiepreise beeinflussen könnten.

Was bedeutet das für Verbraucher und Märkte?

  • Kredite bleiben teuer: Kreditkarten, Autokredite und viele Hypotheken werden nicht billiger.

  • Sparer profitieren weiterhin von hohen Zinsen.

  • Immobilienmarkt bleibt durch hohe Hypothekenzinsen belastet.

  • Aktienmärkte reagierten durchwachsen – der Dow Jones fiel leicht, die Nasdaq legte etwas zu.

Fazit

Die US-Notenbank befindet sich in einem heiklen Spannungsfeld zwischen politischem Druck, wachsender Inflation und drohender Konjunkturabkühlung. Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, ob die USA in eine Phase der Stagflation rutschen – oder ob die Fed den Balanceakt schafft. Bis dahin heißt es: Abwarten – und Zölle beobachten.

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