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US-Musikpionierin Jill Sobule stirbt bei Hausbrand – ein Nachruf auf eine mutige Stimme

webandi (CC0), Pixabay
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Die US-Singer-Songwriterin Jill Sobule, bekannt für ihren Hit I Kissed a Girl aus dem Jahr 1995 – eine der ersten offen queeren Hymnen, die es in die Billboard Top 20 schafften – ist bei einem Hausbrand in Woodbury, einem Vorort von Minneapolis, tragisch ums Leben gekommen. Sobule wurde 66 Jahre alt.

Die Nachricht von ihrem Tod hat in der Musikwelt tiefe Bestürzung ausgelöst. Ihr Manager John Porter würdigte sie als „Kraft der Natur und Verfechterin der Menschenrechte, deren Musik ein fester Bestandteil unserer Kultur ist“. Sobule habe ihre Kunst stets mit Herz, Humor und Haltung verbunden – und damit gesellschaftliche Debatten geprägt.

Musikalische Rebellin mit Haltung

Jill Sobule wurde 1959 geboren und schaffte in den 90er-Jahren den Durchbruch mit einem gleichnamigen Album, das neben I Kissed a Girl auch das satirische Supermodel enthielt – letzteres wurde durch den Film Clueless (1995) zur Popkultur-Ikone.

Während Katy Perry 2008 mit einem gleichnamigen Song einen globalen Mainstream-Hit landete, war Sobules Version weit mehr als ein Ohrwurm – sie war ein tabubrechender Song in einer Zeit, in der queere Themen in der Popmusik noch Seltenheitswert hatten. Sobule wurde damit zur Vorreiterin für eine neue Generation von Künstler*innen, die sich offen zur LGBTQ+-Community bekennen.

Themen, die sonst niemand sang

In ihren Liedern verarbeitete sie nicht nur queere Identität, sondern auch ernste Themen wie Anorexie, die Todesstrafe oder gesellschaftliche Doppelmoral – mit einer Mischung aus Witz, Melancholie und messerscharfer Beobachtung.

Neben der Musik schrieb Sobule auch für Theaterproduktionen und TV-Serien – etwa die Titelmelodie der Nickelodeon-Serie Unfabulous. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die sich erfolgreich des damals neuen Crowdfundings bediente, um unabhängig Alben zu produzieren – ein Modell, das viele heute als Standard nutzen.

Ein Leben für Bühne und Botschaft

Noch für diesen Freitag war ein Auftritt in ihrer Heimatstadt Denver geplant, bei dem sie neue Lieder aus ihrem autobiografischen Musiktheaterstück präsentieren wollte. Nun wird stattdessen ein Gedenken stattfinden – an eine Künstlerin, die nie leise war und doch oft unter dem Radar flog.

In den sozialen Medien zeigten sich Weggefährt*innen und Fans tief erschüttert. Musiker Lloyd Cole schrieb: „Wir haben sie geliebt. Sie hat uns geliebt.“ Die Schauspielerin Carrie Coon postete schlicht: „Jill Sobule war etwas ganz Besonderes. Eine herzzerreißende Nachricht.“

Die Polizei ermittelt derzeit noch zur Brandursache. Fest steht bereits: Die Musikwelt hat mit Jill Sobule nicht nur eine talentierte Songwriterin verloren – sondern eine mutige Stimme, die weit über Melodien hinausklang.

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