Das junge Medien-Start-up The Envoy Show, das eine kulinarische Dokuserie produziert, steht finanziell unter Druck: Obwohl die Gründerinnen bereits eine Förderzusage der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) erhalten hatten, ist das Geld bis heute nicht eingetroffen. Hintergrund ist eine Verfügung der Trump-Regierung, die USAID-Finanzierungen vorerst gestoppt hat – ein Schritt, der nun juristisch angefochten wird.
Das Start-up, das sich als Erbe von Anthony Bourdains journalistischer Arbeit sieht, plant eine Serie über die sieben „kulinarischen Wunder“ der Welt. Die erste Staffel soll im Sommer 2025 auf Amazon Prime Video erscheinen. Doch bereits vor der Premiere steckt das Projekt in einer finanziellen Krise: Die Gründerinnen Anne Marie Hagerty und Rachael Scott mussten die erste Episode selbst finanzieren, obwohl USAID und die Handelsinitiative Prosper Africa noch unter der Biden-Regierung grünes Licht für eine Förderung gegeben hatten.
Trump-Regierung stoppt USAID-Finanzierungen
Kurz nach seiner zweiten Amtseinführung im Januar 2025 erließ Präsident Donald Trump eine Verfügung, die alle Auslandshilfen für 90 Tage einfriert – mit dem Ziel, bestehende Programme neu zu bewerten. Das Außenministerium stoppte daraufhin laufende Projekte und setzte neue Förderzusagen aus.
„Was für eine Überraschung“, kommentierte Mitgründerin Hagerty sarkastisch gegenüber CNN. „Jetzt müssen wir Rechnungen begleichen, die eigentlich die Regierung zahlen sollte.“
Um das Team weiterhin bezahlen zu können, nahm Hagerty sogar einen sechsstelligen Privatkredit auf. „Ich habe mir selbst noch keinen Cent ausgezahlt, weil ich die Gehälter meines Teams priorisiere“, sagte sie.
Verwirrung um USAID-Zusage
Die erste Episode von The Envoy Show widmet sich dem westafrikanischen Getreide Fonio. Im Juni 2024 nahm das Team Gespräche mit USAID auf, und am 27. August wurde die Finanzierung offiziell genehmigt. Die finale Zusage erfolgte noch vor Oktober, um sicherzustellen, dass die Gelder aus dem USAID-Budget 2024 stammen. Im Dezember wurde die entsprechende Kaufanweisung an Alo Media, das Mutterunternehmen der Show, ausgestellt.
Doch als Hagerty am 20. Januar 2025 – dem Tag von Trumps Amtseinführung – nach dem ausstehenden Betrag fragte, hieß es, die Zahlung werde geprüft. Nur Stunden später unterzeichnete Trump den Befehl zur Haushaltssperre für Auslandshilfen. Eine Woche darauf gab der neue Außenminister Marco Rubio eine „Stop-Work“-Anweisung für USAID-Projekte heraus.
Laut Gerichtsdokumenten, die Ende Februar eingereicht wurden, hat die Trump-Regierung bereits 5.800 USAID-Vergaben aufgelöst. Im März folgte die Abschaffung von 5.200 der insgesamt 6.200 USAID-Programme.
Zahlungsausfall kurz vor Drehbeginn
Am 30. Januar – fünf Tage nach der offiziellen „Stop-Work“-Ankündigung – erhielten Hagerty und Scott schließlich eine automatische E-Mail, die sie über die Einstellung der Finanzierung informierte. Die Nachricht, die CNN vorliegt, warnte Empfänger davor, weitere Kosten ab dem 27. Januar 2025 zu verursachen.
Doch zu diesem Zeitpunkt war das Team bereits tief in der Produktionsplanung. Zwei Wochen später reisten sie wie geplant nach Senegal, um das Fonio-Segment zu drehen.
„Als uns klar wurde, dass die Zahlung nicht kommen würde, waren wir schon zu weit im Produktionsprozess“, sagte Scott. Bis zum 22. Januar habe man ihnen noch zugesichert, dass das Geld unterwegs sei.
Während die Zukunft von The Envoy Show ungewiss bleibt, wird die juristische Auseinandersetzung um die Abschaffung von USAID weitergehen – und mit ihr die Frage, was aus unzähligen Projekten und Unternehmen wird, die sich auf bereits genehmigte Fördergelder verlassen haben.
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