Während Ex-Präsident Donald Trump weiterhin versucht, das Thema Jeffrey Epstein als „demokratische Verschwörung“ abzutun, sorgt sein eigener Handelsminister, Howard Lutnick, mit brisanten Aussagen für Aufsehen.
In einem Podcast-Interview mit der Journalistin Miranda Devine (New York Post) nannte Lutnick den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein „widerlich“ und bezeichnete ihn als „größten Erpresser aller Zeiten“. Laut Lutnick soll Epstein kompromittierende Videoaufnahmen von einflussreichen Männern genutzt haben, um sich selbst zu schützen – etwa bei dem umstrittenen 2008er-Deal, durch den er eine schwere Verurteilung wegen Menschenhandels umgehen konnte.
Epstein und die „richtige Art von Massage“
Lutnick, der damals neben Epstein wohnte, schildert ein frühes Treffen mit dem späteren Straftäter: Epstein führte ihn und seine Frau durch sein Haus und präsentierte ihnen schließlich ein Zimmer mit Massagebank und Kerzen – mitten im Wohnbereich. Auf Nachfrage sagte Epstein, er lasse sich „jeden Tag“ massieren – und betonte dabei die „richtige Art von Massage“.
Lutnick und seine Frau verließen das Haus unmittelbar nach dieser Bemerkung. „Wir beschlossen, dass ich nie wieder mit ihm in einem Raum sein würde – weder geschäftlich noch privat“, so Lutnick.
Widerspruch zu offiziellen Berichten
Lutnicks Aussagen widersprechen offiziellen Mitteilungen von FBI und Justizministerium. Diese hatten im Juli 2025 erklärt, es gebe „keine glaubwürdigen Hinweise“, dass Epstein hochrangige Personen erpresst oder eine sogenannte „Klientenliste“ geführt habe.
Vertreter des Weißen Hauses und des Handelsministeriums wollten sich zu Lutnicks Aussagen bislang nicht äußern.
Politischer Druck wächst
Der demokratische Abgeordnete Robert Garcia reagierte auf Lutnicks Aussagen und forderte eine umfassende Aufklärung. Er schrieb: „Minister Lutnick bestätigt, was wir bereits wissen: Einige der mächtigsten Männer der Welt waren in Epsteins Verbrechen verwickelt.“
Tatsächlich fehlt derzeit nur eine Stimme im US-Repräsentantenhaus, um eine Abstimmung zur Freigabe der Epstein-Akten des Justizministeriums zu erzwingen. Demokraten werfen dem republikanischen Sprecher Mike Johnson vor, die Vereidigung einer gewählten Abgeordneten zu verzögern – offenbar, um diese Abstimmung zu verhindern.
Epstein, Trump – und die offenen Fragen
Donald Trump und Jeffrey Epstein waren in den 1990er Jahren befreundet, bevor es 2003 zu einem Zerwürfnis kam. Trump behauptet, sich wegen eines persönlichen Streits mit Epstein zerstritten zu haben. Doch immer wieder tauchen Fotos und Hinweise auf frühere enge Verbindungen auf – etwa Glückwunschschreiben zum 50. Geburtstag Epsteins.
Lutnick jedenfalls glaubt, dass viele der einflussreichen Männer nicht ahnungslos, sondern aktiv beteiligt waren. „Sie haben nicht einfach weggesehen – sie haben mitgemacht“, sagte er im Podcast.
Fazit
Die Aussagen von Handelsminister Howard Lutnick könnten die Debatte um Jeffrey Epstein und mögliche Mitwisser neu entfachen. Vor allem der Druck auf das US-Parlament, die bislang geheim gehaltenen Akten freizugeben, wächst. Ob sie jemals öffentlich werden – und was sie enthalten – bleibt weiter offen.
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