Hier ist eine kritische, aber faire Bilanzanalyse der UPSUN GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023, basierend auf dem veröffentlichten Jahresabschluss:
🔍 Bilanzanalyse: UPSUN GmbH & Co. KG (2023)
📍 Allgemeiner Überblick
Die UPSUN GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen mit Sitz in Bad Wiessee und wird nach HGB als kleine Kapitalgesellschaft geführt. Die Gesellschaft ist in der Bau- und Servicebranche tätig – eine kapitalintensive Branche, die stabile Eigenkapitalverhältnisse verlangt. Der Jahresabschluss wurde ordnungsgemäß festgestellt.
📊 Vermögenslage (Aktiva)
1. Anlagevermögen
- Rückgang von 709 Tsd. € (2022) auf 596 Tsd. € (2023) → ein Minus von rund 16 %.
- Der Rückgang betrifft überwiegend Sachanlagen (von 697 Tsd. € auf 587 Tsd. €).
- Interpretation: Es gab keine nennenswerten Investitionen, sondern eher Substanzverzehr – möglicherweise wurden vorhandene Vermögenswerte abgeschrieben oder veräußert, ohne dass neue Anschaffungen erfolgt sind.
2. Umlaufvermögen
- Deutlicher Anstieg von ca. 3,89 Mio. € auf 4,18 Mio. €.
- Vorräte sind mit 2,91 Mio. € der größte Einzelposten – nahezu unverändert zum Vorjahr.
- Forderungen steigen deutlich auf 1,17 Mio. € (+48 %).
- Interpretation: Das Working Capital ist gestiegen. Der hohe Forderungsbestand könnte auf Zahlungsverzögerungen bei Kunden oder steigendes Projektvolumen hindeuten.
- Der Kassenbestand ist allerdings stark rückläufig (von 229 Tsd. € auf nur noch 104 Tsd. €), was Liquiditätsengpässe anzeigen kann.
3. Rechnungsabgrenzungsposten
- Leichter Rückgang, aber mit fast 480 Tsd. € immer noch hoch.
- Kritisch zu beobachten, ob sich hier vornehmlich aktivierte Kosten oder Vorauszahlungen verbergen, die den Jahresüberschuss beeinflussen.
💰 Finanzlage (Passiva)
1. Eigenkapital
- Eigenkapitalquote liegt bei nur 4,9 % (2023) – kritisch niedrig.
- Zwar steigt das Eigenkapital absolut leicht auf 257 Tsd. €, doch im Vergleich zur Bilanzsumme (5,26 Mio. €) bleibt die Kapitaldecke äußerst dünn.
- Im Vorjahr bestand sogar ein nicht gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten von über 500 Tsd. € – dieser wurde 2023 offenbar ausgeglichen.
🔴 Fazit: Das Unternehmen ist nicht insolvenzrechtlich überschuldet, da kein negatives Eigenkapital mehr vorliegt. Bilanztechnisch bleibt das Risiko aber hoch – ein größerer Ausfall oder Projektverlust könnte sofort zu einer Überschuldung führen.
2. Verbindlichkeiten
- Sehr hoch mit rund 4,94 Mio. €, was 94 % der Bilanzsumme entspricht.
- Kurzfristige Verbindlichkeiten dominieren (über 4,87 Mio. €) – das kann auf hohe Projektverbindlichkeiten oder Fremdfinanzierungen hindeuten.
- Langfristige Verschuldung wurde deutlich abgebaut (nur noch 72 Tsd. € vs. 537 Tsd. € im Vorjahr).
- Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern steigen von 17 Tsd. € auf 178 Tsd. € → Krisenfinanzierung aus dem Gesellschafterkreis?
⚖️ Ertragslage
- Keine Gewinn- und Verlustrechnung beigefügt – eine Beurteilung der Rentabilität ist nicht möglich.
- Kein Bilanzgewinn ausgewiesen.
- Positiv: Der nicht durch Einlagen gedeckte Verlustanteil ist eliminiert, das spricht für einen zumindest ausgeglichenen Abschluss oder Kapitalzuführung.
📌 Kritische Bewertung & Ausgewogenes Fazit
✅ Stärken
- Reduzierung des Verlustvortrags und Ausgleich des Kommanditistenverlustanteils → Zeichen für Sanierungswille oder Kapitalnachschuss.
- Vorräte und Forderungen sind solide – Anzeichen für operative Geschäftstätigkeit.
- Rückstellungen (z. B. für Steuern) wurden erhöht – Bilanzvorsicht erkennbar.
⚠️ Schwächen / Risiken
- Extrem niedrige Eigenkapitalquote → finanzielle Krisenanfälligkeit.
- Hohe kurzfristige Verschuldung → Liquiditätsrisiken, insbesondere bei Auftragsverzögerungen.
- Deutlicher Rückgang der liquiden Mittel – ein mögliches Alarmsignal.
- Keine Ertragskennzahlen veröffentlicht – erschwert Transparenz.
📎 Fazit in einem Satz:
Die UPSUN GmbH & Co. KG zeigt trotz operativer Aktivität und Stabilisierung des Eigenkapitals eine äußerst schwache Kapitalstruktur bei gleichzeitig hoher Verschuldung – ein Warnsignal für Geschäftspartner, Gläubiger und potenzielle Kunden, das durch belastbare Erträge oder frische Eigenmittel baldmöglichst entkräftet werden sollte.
Kommentar hinterlassen