Startseite Allgemeines Ungarischer Minister im Wahlkampf-Fieber: STRABAG baut jetzt angeblich auch an der Opposition mit
Allgemeines

Ungarischer Minister im Wahlkampf-Fieber: STRABAG baut jetzt angeblich auch an der Opposition mit

Kaufdex (CC0), Pixabay
Teilen

Der ungarische Bau- und Verkehrsminister János Lázár hat wieder einmal Großes enthüllt: Laut ihm ist der österreichische Baukonzern STRABAG nicht etwa nur mit Autobahnbau beschäftigt – nein, er mauert offenbar auch kräftig an der ungarischen Opposition mit. Die neueste Verschwörungstheorie in Beton gegossen: STRABAG soll der Partei TISZA unter die Arme greifen – mit Geld, Umfragen und vermutlich auch gratis Baustellenkaffee.

Der Vorwurf kommt – welch Zufall – pünktlich zum eskalierenden Streit rund um die M30-Autobahn, deren Streckensperre zwischen Miskolc und Szikszó für dicke Luft sorgt. Eigentlich hätten Baumängel schon im Oktober behoben sein sollen – aber was ist schon ein Bauzeitplan in Ungarn? Oder in Österreich?


Wenn der Beton bröckelt, wird’s politisch

Da sich der Verkehrsminister von STRABAG wohl nicht ernst genommen fühlte (oder einfach einen PR-Stunt brauchte), ging er auf Facebook in die Vollen: Der Konzern sei Peter Magyar, dem Chef der TISZA-Partei, wichtiger als das gemeine ungarische Autobahnvolk. Ein schwerer Vorwurf in einem Land, in dem die Liebe zur Schnellstraße bekanntlich direkt nach der zur Paprikawurst kommt.

Lázár setzte noch einen drauf: STRABAG solle „aus Ungarn verschwinden“. Klingt dramatisch, meint vermutlich aber nur: Bitte kündigt selbst, bevor wir uns etwas ausdenken müssen. Gleichzeitig drohte er mit außerordentlichen Finanzprüfungen – der Klassiker unter den Racheakten für verpatzte Baustellen und politische Unverschämtheiten.


TISZA kontert: „Wir kriegen nix!“

Die angeklagte Oppositionspartei TISZA – laut Umfragen das erste echte Kopfweh für Orbáns FIDESZ seit Jahren – gab sich betont gelassen. Gegenüber dem Portal Telex.hu ließ sie wissen: Kein Geld, keine Umfragen, kein Baustellenbierzelt – STRABAG hat mit uns nix zu tun. Im Gegensatz zur Regierungspartei FIDESZ finanziere man sich ganz demokratisch: mit gar nichts.


Wahlkampfstart mit schwerem Gerät

Der Fall zeigt einmal mehr: In Ungarn ist Wahlkampf nicht nur verbale Schlammschlacht, sondern auch mal eine bauliche Eskalation. Was früher Plakatkleber erledigten, übernimmt heute die Autobahn Aushub GmbH.

Dass ausgerechnet ein österreichisches Unternehmen zum Buhmann wird, ist vermutlich kein Zufall – schließlich liegt es nahe, bei sinkender Beliebtheit den Blick über die Grenze schweifen zu lassen. Warum selbst Verantwortung übernehmen, wenn man auch laut „Österreicher raus!“ rufen kann?


Fazit: Wenn die Straße bröckelt, bröckelt auch die Argumentation

Ob STRABAG nun tatsächlich politisch betoniert oder einfach nur eine Baustelle vermasselt hat – sei dahingestellt. Fest steht: Wenn Ungarns Regierung Probleme hat, findet sie schneller einen Sündenbock als einen funktionierenden Fahrplan.

Und so bleibt uns nur zu sagen: Sicher ist sicher – vielleicht sollten wir alle bei der nächsten Autobahnbaustelle nach versteckten Wahlurnen suchen.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

GB:TUC-Chef Nowak: „Zollunion mit der EU nicht ausschließen“

Der Generalsekretär des britischen Gewerkschaftsbundes TUC, Paul Nowak, fordert eine engere wirtschaftliche...

Allgemeines

Peter Sattmann RIP

Der Schauspieler Peter Sattmann ist am ersten Weihnachtsfeiertag im Alter von 77...

Allgemeines

Amazon stoppt Drohnenlieferungen in Italien

Amazon hat seine Pläne für Warenlieferungen per Drohne in Italien überraschend eingestellt....

Allgemeines

Drohnenangriffe auf Moskau legen Flugverkehr lahm

Ukrainische Drohnenangriffe haben den Flugverkehr in Moskau vorübergehend stark beeinträchtigt. Auf den...