Die Ukraine fordert von den USA und Europa verbindliche Sicherheitsgarantien, um sich vor künftigen russischen Angriffen zu schützen. Präsident Wolodymyr Selenskyj machte dies zuletzt bei einem aufgeladenen Treffen mit US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance im Weißen Haus deutlich. Doch die Reaktion aus Washington war ernüchternd.
Trump bleibt vage – „Sicherheit ist das kleinste Problem“
Trump wies Selenskyjs Forderungen weitgehend zurück und erklärte, Sicherheit sei nur „2 % des Problems“. Eine klare Zusage für militärischen Schutz machte er nicht. Stattdessen pausierte er wenige Tage später die US-Militärhilfe für die Ukraine.
Seine Alternatividee? US-Unternehmen sollen in der Ukraine investieren, insbesondere in den Abbau seltener Erden. Trumps Logik: Wenn amerikanische Firmen in der Ukraine arbeiten, werde Russland keinen Angriff riskieren.
Diese Argumentation überzeugt jedoch kaum – schließlich waren auch vor dem russischen Angriff 2022 zahlreiche US-Unternehmen in der Ukraine tätig.
Europäische Unsicherheit: Wer garantiert die Sicherheit der Ukraine?
Während sich die USA aus der Verantwortung ziehen, suchen die europäischen Staaten nach einer Lösung. Am Wochenende trafen sich führende Politiker in London, um über eine „Koalition der Willigen“ zu beraten.
Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von einem „einmaligen Moment für die Sicherheit Europas“. Doch die Meinungen gehen auseinander:
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schlägt eine internationale Truppe nach einem Friedensabkommen vor.
- Deutschland und Italien zögern: Kanzler Olaf Scholz warnt vor einem riesigen logistischen Aufwand, Italiens Premierministerin Giorgia Meloni lehnt eine Truppenentsendung ab.
- Großbritannien und Australien zeigen sich offener für eine Beteiligung.
Das Problem: Ein robuster Schutz für die Ukraine bräuchte bis zu 100.000 Soldaten – eine enorme Herausforderung für Europas Armeen.
Friedensmission oder leere Drohung?
Experten warnen davor, eine zu kleine oder schlecht ausgerüstete Mission in die Ukraine zu schicken. Dies würde Russland eher provozieren als abschrecken. Zudem ist eine UN-Mission unwahrscheinlich, da Russland als Vetomacht im Sicherheitsrat jede Stationierung verhindern könnte.
Ein weiteres Risiko: Was passiert, wenn russische Streitkräfte westliche Truppen angreifen? Würde das den Krieg auf ganz Europa ausweiten?
Russlands harte Linie – und die Realität der Verhandlungen
Russland hat bereits erklärt, dass jede westliche Truppenpräsenz in der Ukraine „eine de-facto-Okkupation“ bedeuten würde. Zudem fordert Moskau:
- Die Anerkennung aller vier annektierten Regionen als russisches Staatsgebiet.
- Eine stark begrenzte ukrainische Armee.
- Ukrainische Neutralität ohne NATO-Beitritt.
Putin verfolgt weiterhin eine Strategie der maximalen Forderungen – und sieht die Ukraine unter Trump als isolierter denn je.
Fazit: Wer schützt die Ukraine wirklich?
Selenskyj fordert „sehr spezifische Sicherheitsgarantien“ – doch die westlichen Antworten bleiben unverbindlich. Die EU will mit einem neuen Verteidigungsfonds bis zu 800 Milliarden Euro mobilisieren, um die Ukraine als „Stahl-Stachelschwein“ gegen künftige Angriffe abzuschrecken.
Ob das reicht, um Russland wirklich abzuhalten, bleibt jedoch ungewiss. Die Ukraine steht vor einer unberechenbaren Zukunft – mit wenig greifbaren Zusagen aus dem Westen.
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