Tschechien will die Nutzung von Schießständen künftig strenger regeln. Das bestätigten die zuständigen Behörden dem MDR. Hintergrund sind wiederholte Fälle, bei denen deutsche Rechtsextremisten – insbesondere aus Thüringen und Sachsen – die Anlagen in der Grenzregion nutzten, um Schießübungen durchzuführen.
Registrierungspflicht für ausländische Nutzer
Nach den neuen Bestimmungen müssen Betreiber ab dem kommenden Jahr alle ausländischen Besucher erfassen, die keine gültige Waffenbesitzkarte oder Schießgenehmigung aus ihrem Heimatland vorweisen können. Ihre Daten werden in eine polizeiliche Datenbank eingetragen. Damit sollen Sicherheitsbehörden künftig besser nachvollziehen können, wer die Schießstände nutzt.
Rechtsextreme Gruppierungen im Fokus
In den vergangenen Jahren hatten Ermittlungen mehrfach ergeben, dass rechtsextreme Gruppierungen aus Deutschland die liberaleren tschechischen Waffengesetze ausnutzten, um dort zu trainieren. Auch im Zusammenhang mit Verfahren gegen die kriminelle Vereinigung „Knockout 51“ aus Thüringen spielte ein tschechischer Schießstand bereits eine Rolle.
Balance zwischen Freizeit und Sicherheit
Für Tschechien, wo Schießsport und private Waffenbesitzrechte traditionell stärker verbreitet sind als in Deutschland, ist die Verschärfung ein sicherheitspolitisch sensibler Schritt. Offiziell betonen die Behörden, dass der Zugang für Sportschützen und Touristen nicht grundsätzlich eingeschränkt werde, es aber notwendig sei, Missbrauch durch Extremisten zu verhindern.
Signal an Nachbarländer
Mit der neuen Regelung sendet Tschechien auch ein Signal an die Nachbarstaaten: Während in Deutschland die Sicherheitsbehörden seit Jahren auf die Aktivitäten rechtsextremer Netzwerke aufmerksam machen, will Prag nun engere Kooperation und mehr Transparenz schaffen, um den Schießstand-Tourismus extremistischer Gruppen einzudämmen.
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