Lange Zeit konnte Ex-Präsident Donald Trump mit einem scheinbaren Erfolgspunkt prahlen: niedrigere Benzinpreise im Vergleich zu seinem Vorgänger Joe Biden. Doch dieser Vorteil ist nun Geschichte. Erstmals seit Beginn seiner zweiten Amtszeit liegt der nationale Durchschnittspreis für reguläres Benzin laut AAA mit 3,055 Dollar pro Gallone praktisch identisch mit dem Wert vom Vorjahr – damals 3,056 Dollar unter Präsident Biden.
Noch im Frühjahr 2025 waren die Preise teils 30 bis 50 Cent niedriger als im gleichen Zeitraum 2024. Trump hatte bei einer Rede am 6. November in Miami behauptet, die Benzinpreise seien „so niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr“. Tatsächlich lagen sie an diesem Tag bei 3,08 Dollar – von einem historischen Tief weit entfernt.
Auch Trumps Finanzminister Scott Bessent sprach zuletzt auf Fox News von deutlich gesunkenen Preisen – tatsächlich lagen sie an diesem Tag drei Cent höher als im Vorjahr.
Das Urteil der Bevölkerung fällt entsprechend kritisch aus: Laut einer Umfrage von CBS News sind 60 % der US-Amerikaner überzeugt, dass Trump die Preisentwicklung beschönigt. Nur 27 % glauben, seine Aussagen entsprächen der Realität.
Zwar sind die Spritpreise weiterhin weit vom Allzeithoch im Jahr 2022 entfernt (damals rund 5 Dollar pro Gallone infolge des Ukrainekriegs), doch von einem klaren „Trump-Rabatt“ kann keine Rede mehr sein. Der Benzinpreis ist für viele Amerikaner ein direkter Indikator für ihre Lebenshaltungskosten – und damit ein sensibles politisches Thema.
Regionale Unterschiede bleiben erheblich:
Während Autofahrer in Colorado (–24 Cent), Wyoming (–19 Cent) und Hawaii (–12 Cent) derzeit spürbar günstiger tanken als 2024, müssen Kunden in Oregon (+27 Cent), Alaska (+26 Cent) und Kalifornien (+16 Cent) deutlich mehr bezahlen.
Trotzdem gibt es für Verbraucher einen Lichtblick: Laut GasBuddy wird der landesweite Durchschnittspreis an Thanksgiving bei 3,02 Dollar liegen – gleichauf mit dem Vorjahr und der niedrigste Wert zu diesem Feiertag seit Beginn der Pandemie 2020.
Langfristig könnte es noch günstiger werden: Experten von JPMorgan erwarten durch ein Überangebot an Öl einen Rückgang des Rohölpreises bis in den Bereich von 30 bis 40 Dollar pro Barrel im Jahr 2027. Dies könnte sich positiv auf die Tankstellenpreise auswirken – ganz unabhängig von politischen Parolen.
Fazit: Trumps wirtschaftspolitisches Aushängeschild verliert an Glanz. Die Benzinpreise sind stabil, aber nicht mehr günstiger als unter Biden – und die Realität lässt sich nicht mit Worten wegpumpen.
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