Die neuen Einreisebeschränkungen von Ex-Präsident Donald Trump sorgen in Südflorida für große Unruhe – vor allem in den dort stark vertretenen Gemeinden aus Venezuela, Haiti und Kuba. Am 4. Juni unterzeichnete Trump eine Proklamation, die am 9. Juni in Kraft tritt. Sie verbietet Bürgerinnen und Bürgern aus zwölf Ländern die Einreise in die USA vollständig und verhängt zusätzliche Reiseeinschränkungen für sieben weitere Staaten.
Vollständige Einreiseverbote gelten künftig für Menschen aus:
Afghanistan, Myanmar (Burma), Tschad, Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen.
Zusätzliche Einschränkungen treffen unter anderem: Kuba, Venezuela, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Burundi.
Venezuela am stärksten betroffen
Fast die Hälfte der rund 1,7 Millionen zwischen 2014 und 2023 ausgestellten Visa für die betroffenen Länder entfiel auf Venezuela. Die neue Regelung betrifft auch Touristen, Studenten und Arbeitskräfte mit temporären Visa. Als Begründung führt die Proklamation unter anderem fehlende Zusammenarbeit bei der Ausstellung offizieller Dokumente und eine hohe Visum-Überziehungsrate von fast 10 % an.
In Südflorida, Heimat zahlreicher Venezolaner und Haitianer, stoßen die Maßnahmen auf heftige Kritik. Miami-Dades Bürgermeisterin Daniella Levine Cava warnte, die Entscheidung spalte die Gesellschaft und gefährde Familien. Die haitianischstämmige Bezirkskommissarin Marleine Bastien bezeichnete den Bann als „grausam“ und „fremdenfeindlich“.
Haitis Diaspora unter Druck
Rund 230.000 Haitianer leben im Großraum Miami. Ihre Gemeinde fürchtet nun um Familienzusammenführungen und Reisen. Auch Kubaner, die jährlich über 12.000 Visa erhielten, sind betroffen. In 2023 erhielten Haitianer 10.515 und Kubaner 6.146 nicht-immigranten Visa.
Visa-Zahlen im Überblick
Die meisten Visa unter den jetzt betroffenen Ländern wurden über die letzten zehn Jahre an:
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Haiti: 243.369
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Iran: 162.356
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Myanmar: 115.520
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Venezuela: (nahezu die Hälfte von 1,7 Millionen insgesamt)
Visa-Zahlen im globalen Vergleich (2023):
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Mexiko: 2,3 Mio. (inkl. Grenzübertrittskarten)
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Indien: 1,3 Mio.
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Brasilien: 1,06 Mio.
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Kolumbien: 476.293
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China: 417.008
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Argentinien: 291.892
Trump begründete die Maßnahmen mit mangelnder Möglichkeit, Menschen aus bestimmten Ländern sicher zu überprüfen. Kritiker hingegen sehen darin Wahlkampf-Rhetorik und politische Ausgrenzung.
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