Ein exklusives Gala-Dinner mit US-Präsident Donald Trump – zugänglich nur für Investoren seiner hauseigenen Kryptowährung „$TRUMP“ – sorgt wenige Monate nach seiner Wiederwahl für politische Empörung und rechtliche Bedenken. Kritiker sprechen von einem gefährlichen Spiel mit amerikanischer Integrität: Der Präsident öffne finanziell potenten Interessenten, darunter ausländischen Akteuren, die Tür zur Macht – und das anonym, gegen Bezahlung in Memecoins.
Ein Abendessen für Millionen
Die Veranstaltung, beworben als das „exklusivste Einladungsevent der Welt“, findet an diesem Donnerstag im Trump National Golf Club in Virginia statt. Zutritt haben lediglich die 220 größten Käufer der Trump-Memecoin, die innerhalb von drei Wochen rund 148 Millionen US-Dollar investiert haben. Die 25 Top-Investoren erhalten zusätzlich eine private Führung durch das Weiße Haus – ein Privileg, das normalerweise Staatsoberhäupfen vorbehalten ist.
Krypto als Eintrittskarte – und Tarnung
Da Transaktionen in Kryptowährungen größtenteils anonym sind, bleibt die Identität der Großspender im Dunkeln. Lediglich Pseudonyme und digitale Wallet-Adressen sind öffentlich einsehbar. Doch eine Analyse von Bloomberg zeigt: Die Mehrheit der Top-Investoren nutzt Offshore-Kryptobörsen, die US-Bürgern eigentlich nicht zugänglich sind. Nur sechs der 25 größten Investoren agieren laut der Untersuchung über in den USA zugelassene Plattformen.
Zentraler Akteur: Justin Sun
Bekannt ist jedoch ein prominenter Teilnehmer: der chinesischstämmige Krypto-Milliardär Justin Sun, Gründer der Blockchain-Firma Tron. Sun, der mit zivilrechtlichen Betrugsvorwürfen in den USA konfrontiert war, investierte über 22 Millionen Dollar in $TRUMP und bezeichnet sich öffentlich als Trumps „größten Fan“. Er war auch der erste Großinvestor im Trump-nahen Krypto-Projekt „World Liberty Financial“, das seit seiner Einführung 2024 laut Forbes über 400 Millionen Dollar in die Kassen der Trump-Familie spülte.
Kurios: Einen Monat nach Trumps erneuter Amtseinführung setzte die US-Börsenaufsicht SEC überraschend alle Verfahren gegen Sun und dessen Unternehmen aus – offiziell „im öffentlichen Interesse“.
Politischer Aufschrei – parteiübergreifend
Die Einladung zur Gala hat parteiübergreifend Kritik ausgelöst. Demokraten wie Senator Chris Murphy sprechen von einer „neuen Art außenpolitischer Einflussnahme“, die verfassungsrechtlich bedenklich sei. Sogar Cynthia Lummis, republikanische Krypto-Befürworterin aus Wyoming, äußerte „erhebliche Bedenken“ zur Veranstaltung.
Das progressive Bündnis Public Citizen organisiert am Donnerstag Proteste vor dem Veranstaltungsort. Auch The Wall Street Journal, sonst häufig Trump-freundlich, rief ihn in einem Leitartikel auf, das Event abzusagen oder zumindest die Namen der Gäste offenzulegen – bislang vergeblich.
Offizielle Reaktionen? Fehlanzeige.
Auf Anfrage von CNN teilte das Weiße Haus lediglich mit: „Präsident Trump handelt stets im besten Interesse der amerikanischen Bevölkerung – deshalb wurde er trotz jahrelanger falscher Anschuldigungen erneut gewählt.“ Eine Liste der Gäste werde nicht veröffentlicht. Auch die Organisatoren der Krypto-Auktion blieben stumm.
Fazit:
Die „Trump-Memecoin-Gala“ illustriert einmal mehr das Spannungsfeld zwischen öffentlichem Amt und privaten Geschäften, das Donald Trump seit Jahren begleitet. Was für Unterstützer eine innovative Finanzstrategie ist, sehen Kritiker als Verfall demokratischer Grundprinzipien – in einer Währung, die selbst als instabil und spekulativ gilt.
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