Donald Trump und die Medien – das ist eine Hassliebe, bei der der Hass dominiert. Bereits in seiner ersten Amtszeit beschimpfte er etablierte Nachrichtenportale als „Fake News“ und bezeichnete Journalisten als „Feinde des Volkes“. Doch statt sich mit Twitter-Tiraden zu begnügen, hat der frischgebackene US-Präsident in seiner zweiten Amtszeit zur nächsten Eskalationsstufe gegriffen: Er verklagt alles und jeden, der es wagt, ihn zu kritisieren.
Trump feuert die Presse – und stellt eigene Hofberichterstatter ein
Den ersten Paukenschlag gab es Ende Februar: Die White House Correspondents’ Association (WHCA), seit Jahrzehnten zuständig für die Pressebegleitung des Präsidenten, wurde von Trump und seiner Sprecherin Karoline Leavitt schlicht entmachtet. Fortan entscheidet das Weiße Haus höchstpersönlich, welche Journalisten Fragen stellen dürfen – Spoiler: Kritische Reporter sind nicht eingeladen.
Leavitt begründete die Änderung mit den Worten: „Die WHCA hat lange Zeit diktiert, welche Journalisten dem Präsidenten in höchst privaten Situationen Fragen stellen können. Jetzt nicht mehr.“ Übersetzung: Ab jetzt gibt’s Fragen nur noch von wohlgesonnenen Medien wie Newsmax, Real America’s Voice oder dem Trump-Fanclub auf Telegram.
Die WHCA ist entsetzt, Fox-News-Reporterin Jacqui Heinrich nennt Trumps Begründung „lächerlich“, und bei der nächsten Kabinettssitzung des Präsidenten sitzen statt Associated Press und Reuters plötzlich Reporter von russischen Staatsmedien in der ersten Reihe.
Pressespiegel à la Trump: Mexiko heißt jetzt „Amerika“
Dass Trump wenig für kritische Berichterstattung übrig hat, zeigte sich auch an einem kuriosen Fall: Die Nachrichtenagentur AP wurde kurzerhand aus dem Pressepool geworfen – weil sie nicht mitmachen wollte, als der Präsident den Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umbenannte.
AP hat gegen den Ausschluss Klage eingereicht, allerdings mit wenig Erfolg. Trump-Anwälte argumentieren, dass es „Meinungssache“ sei, wie ein Ozean zu heißen habe. Wer sich nicht an Trumps Version hält, kann ja schließlich von „alternativen Fakten“ Gebrauch machen.
Wenn Disney und Paramount zittern – Trump und seine Milliardenklagen
Doch Trump beschränkt sich nicht nur auf die Kontrolle über den Pressezugang. Er hat eine neue Lieblingsstrategie: Schlagzeilen einfach wegklagen.
- ABC News musste 15 Millionen Dollar zahlen, weil ein Moderator behauptete, Trump sei „wegen Vergewaltigung verurteilt“ worden – richtiger wäre gewesen „sexueller Missbrauch“ (die feine Unterscheidung eines rechtskräftigen Urteils).
- Paramount, der Mutterkonzern von CBS, wird mit einer 20-Milliarden-Dollar-Klage überzogen, weil man angeblich „Partei gegen Trump“ ergriffen habe.
Sogar Jeff Bezos, Besitzer der Washington Post, bekam kalte Füße: Er kündigte an, dass die Zeitung nur noch über persönliche Freiheiten und freie Märkte berichten soll. Alles, was Trump nicht gefällt? Ab sofort Sache anderer Medien.
Und die Presse? Kämpft mit dem Rücken zur Wand
Pulitzer-Preisträger Martin Baron bezeichnet die Situation als „beispiellosen Angriff auf die Pressefreiheit“. Trump wolle nicht nur Kontrolle über Medien, sondern auch darüber, wer überhaupt noch berichten darf.
In den USA informieren sich zwei Drittel der Bevölkerung mittlerweile hauptsächlich über soziale Netzwerke – etablierte Medien erreichen weniger als zehn Prozent. Und Trump füllt das Vakuum mit einem Cocktail aus Propaganda, alternativen Wahrheiten und juristischen Drohungen.
Barons düstere Prognose: „Wer glaubt, Trump würde in seiner zweiten Amtszeit moderater agieren, hat sich geirrt. Es wird schlimmer – viel schlimmer.“
Fazit: Amerika, eine Presselandschaft in Trümmern
Donald Trump hat nicht nur eine Fehde mit den Medien – er will sie umkrempeln und neu erfinden. Statt freier Presse gibt es Hofberichterstattung, rechtskonservative TV-Stationen und einen russischen Journalisten, der im Weißen Haus herumspaziert.
Bleibt nur noch eine Frage: Wann benennt Trump CNN in „Commie News Network“ um – und warum berichtet Fox News überhaupt noch kritisch? Wir erwarten die nächsten Klagen.
Kommentar hinterlassen