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Trumps Abschiebungspläne gefährden den Wiederaufbau von Los Angeles

geralt (CC0), Pixabay
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Während Los Angeles mit den verheerenden Folgen der jüngsten Waldbrände kämpft, könnten die geplanten Massendeportationen von Präsident Donald Trump den Wiederaufbau erheblich verzögern. Besonders betroffen wären Bauarbeiter ohne Papiere – eine Gruppe, die seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Bauwirtschaft der Stadt spielt.

Immigranten als „zweite Einsatzkräfte“ nach der Feuerkatastrophe

Nach dem Eaton Fire, einem der zerstörerischsten Brände in der Geschichte von Los Angeles, sind unzählige Helfer im Einsatz, um Trümmer zu beseitigen und zukünftige Brandgefahren zu reduzieren. Einer von ihnen ist Cesar, ein 60-jähriger Bauarbeiter aus Mexiko, der seit mehr als 30 Jahren in Kalifornien arbeitet – ohne Papiere.

Wie viele andere Immigranten übernimmt er die körperlich anstrengende und gefährliche Arbeit, Schutt zu räumen und Häuser wieder aufzubauen. „Diese Arbeiter sind unsere zweite Einsatzkräfte“, erklärt Victor Narro vom UCLA Labor Center. „Sie haben Los Angeles mit aufgebaut und werden es nach der Zerstörung wieder aufbauen.“

Doch genau diese Arbeiter könnten durch Trumps Migrationspolitik bald fehlen. Die Stadt hat bereits Schwierigkeiten, den Wiederaufbau voranzutreiben: Bürokratische Hürden, hohe Baukosten und Verzögerungen bei Versicherungszahlungen erschweren die Lage. Wenn nun auch noch tausende Arbeitskräfte abgeschoben werden, droht der Prozess weiter ins Stocken zu geraten.

Baubranche schlägt Alarm

Bauexperten in Los Angeles sind besorgt. Dougal Murray, Geschäftsführer einer Baufirma in Hollywood und Malibu, warnt davor, dass ein härteres Vorgehen gegen illegale Einwanderer vor allem günstige Wohnprojekte treffen würde. „Leute mit kleinerem Budget werden gezwungen sein, mit unlizenzierte Bauarbeitern zu arbeiten oder sich billigere Alternativen zu suchen.“

Bob Kleiman, ein Bauunternehmer aus Woodland Hills, hofft, dass die Trump-Regierung die potenziellen Konsequenzen erkennt. „Ich bin optimistisch, dass sie der Stadt nicht zusätzlich schaden werden“, sagt er. Doch Trump gewann seine zweite Amtszeit mit dem Versprechen, Migration massiv einzuschränken – und seine ersten Amtshandlungen zeigen, dass er es ernst meint.

Trump erklärt Migration zur nationalen Notlage

Nur wenige Wochen nach seiner Wiederwahl hat Trump eine nationale Notlage an der Südgrenze der USA ausgerufen und weitreichende Maßnahmen zur Migrationsbekämpfung erlassen. Städte, die als „Sanctuary Cities“ Schutz für Migranten bieten – darunter auch Los Angeles –, sollen nach Trumps Willen keine Bundesmittel mehr erhalten. Zudem hat er verstärkte Razzien durch die Einwanderungsbehörde ICE angekündigt.

Die Stadt Los Angeles stemmt sich gegen diese Politik: Der Stadtrat verabschiedete einstimmig eine Verordnung, die städtischen Mitarbeitern verbietet, mit den Einwanderungsbehörden zusammenzuarbeiten – es sei denn, es ist gesetzlich vorgeschrieben. Ob das ausreicht, um Abschiebungen zu verhindern, bleibt unklar.

Bauarbeiter fehlen – auch mit Migration

Schon jetzt gibt es in den USA einen gravierenden Mangel an Bauarbeitern. Laut dem US Census Bureau sind mehr als ein Drittel aller Bauarbeiter im Land Einwanderer. In Kalifornien liegt dieser Anteil mit 52 % sogar noch höher.

Obwohl keine genauen Zahlen über den Aufenthaltsstatus vorliegen, schätzt die National Immigration Forum, dass rund ein Viertel aller Bauarbeiter in den USA keine gültigen Papiere hat. Die Bauindustrie hat schon jetzt Mühe, offene Stellen zu besetzen: Im November 2024 gab es 276.000 unbesetzte Baujobs – trotz der hohen Zahl an undokumentierten Arbeitern.

Cameron Irwin, ein Bauunternehmer aus Altadena, dessen eigenes Haus im Feuer zerstört wurde, sieht das Problem täglich: „Bauen ist körperlich anstrengend und nicht jeder ist bereit, diese harte Arbeit zu machen. Viele Leute finden Jobs, die genauso gut bezahlt werden, aber weniger anstrengend sind. Deshalb sind Immigranten so wichtig für unsere Branche.“

„Diese Abschiebungen werden Los Angeles schaden“

Cesar, der seit drei Jahrzehnten in Los Angeles als Bauarbeiter tätig ist, fürchtet um seine Zukunft. Doch nicht nur für sich selbst: „Kalifornien ist die fünftgrößte Wirtschaft der Welt. Das liegt auch an den Beiträgen der Immigranten. Wenn diese Abschiebungen durchgesetzt werden, wird das enorme wirtschaftliche Folgen haben – nicht nur für unseren Bundesstaat, sondern für das ganze Land.“

Während Los Angeles versucht, sich von den Feuern zu erholen, könnten Trumps Migrationspläne die Stadt vor eine neue Krise stellen. Denn ohne die Arbeitskräfte, die bislang die Bauindustrie am Laufen hielten, könnte der Wiederaufbau zum Stillstand kommen.

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