Hunderttausende Studierende in den USA haben kürzlich ihr Studium abgeschlossen, doch der schwierigste Teil steht für viele noch bevor: der Einstieg ins Berufsleben.
Neue Absolventinnen und Absolventen sehen sich 2025 mit einem angespannten Arbeitsmarkt konfrontiert – beeinflusst durch Donald Trumps anhaltende Handelspolitik mit neuen Zöllen sowie die rasante Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI). Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts Oxford Economics.
Weniger Jobs im Tech-Sektor
Während die US-Wirtschaft weiterhin neue Stellen schafft und laut dem Arbeitsministerium im März rund 7,2 Millionen offene Jobs zu verzeichnen waren – ein Niveau ähnlich wie vor der Pandemie –, zeigen sich erste Warnzeichen. Insbesondere die IT- und Computerwissenschaften sind unter Druck geraten, da viele Unternehmen KI-Lösungen einführen und weniger Personal einstellen.
„Neue Absolventen betreten den Arbeitsmarkt in einer Phase großer Unsicherheit. Viele klassische Einstiegsmöglichkeiten fallen weg“, erklärt Arbeitsmarktexpertin Allison Shrivastava vom Indeed Hiring Lab.
Weniger Jobs mit Hochschulbezug
Hinzu kommt: Ein wachsender Anteil der ausgeschriebenen Stellen verlangt nicht zwingend einen Studienabschluss. In vielen Branchen – insbesondere im Dienstleistungssektor – sind die am häufigsten ausgeschriebenen Stellen auch für Personen mit geringerer Qualifikation zugänglich.
Gesundheitsberufe bleiben stark gefragt
Während die Chancen im Technologiesektor sinken, bleibt der Gesundheitsbereich robust. Medizinische Berufe dominieren derzeit die Ranglisten der wachstumsstärksten Jobangebote. Studiengänge in Pflege, Pharmazie oder therapeutischen Berufen bieten Absolventen daher weiterhin solide Berufsaussichten.
Zölle verunsichern Unternehmen
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für den Arbeitsmarkt sind Trumps neue Importzölle, die unter anderem Stahl- und Aluminiumprodukte betreffen. Unternehmen zögern angesichts der schwankenden Handelspolitik bei Neueinstellungen – besonders in der Industrie.
Höhere Arbeitslosenquote bei jungen Akademikern
Erstmals seit Jahren liegt die Arbeitslosenquote unter jungen Hochschulabsolventen (22 bis 27 Jahre) über dem nationalen Durchschnitt. Trotz dieser Herausforderungen zeigt die Mehrheit der betroffenen Absolventen laut Oxford Economics eine hohe Bereitschaft, aktiv weiter nach Arbeit zu suchen – im Gegensatz zu älteren Arbeitslosen, die sich häufig ganz aus dem Arbeitsmarkt zurückziehen.
Praktika als Türöffner
Wer keinen direkten Berufseinstieg findet, sollte laut Expertin Shrivastava Praktika in Betracht ziehen. Diese bieten nicht nur wertvolle Erfahrung, sondern in vielen Fällen auch eine Brücke zur Festanstellung. Besonders im Pharma-Bereich sind Praktika oft verpflichtend für den Berufseinstieg – entsprechend häufig werden sie angeboten.
Langfristige Perspektive weiterhin positiv
Trotz aller Schwierigkeiten bleibt der akademische Abschluss eine lohnende Investition: Menschen mit einem Bachelor-Abschluss verdienen im Laufe ihres Lebens im Schnitt rund eine Million US-Dollar mehr als Personen mit lediglich einem Highschool-Abschluss.
Auch Krisen überstehen Akademiker in der Regel besser: Sie arbeiten seltener in besonders konjunkturanfälligen Branchen wie Einzelhandel oder Bauwesen und profitieren von höherer Arbeitsplatzsicherheit.
Fazit: Der Arbeitsmarkt für die Klasse von 2025 ist anspruchsvoll, aber nicht hoffnungslos. Wer flexibel bleibt, gezielt nachgefragte Branchen ins Auge fasst und Bereitschaft zu Praktika mitbringt, hat weiterhin gute Chancen auf einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.
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