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Trump will Südafrikas weiße Farmer schützen – doch seine Handelspläne könnten ihnen schaden

MIH83 (CC0), Pixabay
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Donald Trump hat mal wieder zugeschlagen. Der US-Präsident, bekannt für seine subtilen diplomatischen Fähigkeiten, sieht sich als Retter der weißen Farmer in Südafrika. Doch seine neueste Idee könnte genau diesen Farmern massiven wirtschaftlichen Schaden zufügen.

Hintergrund ist das neue südafrikanische Enteignungsgesetz, das es der Regierung ermöglicht, Land ohne Entschädigung zu enteignen, wenn dies als „gerecht und im öffentlichen Interesse“ gilt. Ziel ist es, die extrem ungleiche Landverteilung aus der Apartheidzeit zu korrigieren. Trump hält das für Rassismus – gegen Weiße.

„Warum habt ihr offen rassistische Eigentumsgesetze?“ fragte sein Wirtschaftsberater Elon Musk (selbst gebürtiger Südafrikaner) empört auf X. Die Reaktion folgte prompt: Trump kappte alle US-Hilfen für Südafrika, sprach von „Menschenrechtsverletzungen“ und zog das Land sogar in einen diplomatischen Handelskrieg hinein.

AGOA: Die Axt am Wirtschaftszweig der weißen Farmer?

Südafrika ist bislang der größte Profiteur des African Growth and Opportunities Act (AGOA) – eines US-Handelsabkommens, das afrikanischen Ländern zollfreien Zugang zum US-Markt gewährt. Doch genau das könnte nun fallen.

„Wenn Trump AGOA kippt, wäre das ein wirtschaftlicher Schock“, sagt Wirtschaftsexperte Ndumiso Kubheka. Südafrikas Exporte in die USA bestehen zu einem großen Teil aus Agrarprodukten, darunter Zitrusfrüchte, Wein und Fruchtsäfte – also genau die Produkte, die überwiegend von weißen Farmern angebaut werden.

Chrispin Phiri, Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, bringt es auf den Punkt:

👉 „Trump will die weißen Farmer schützen? Dann sollte er vielleicht nicht ihr Geschäft ruinieren.“

Ein Ausstieg aus AGOA könnte dazu führen, dass die betroffenen Landwirte plötzlich 3 % höhere Zölle auf ihre Exporte zahlen müssen.

Der Zitrusanbauer Gerrit van der Merwe aus der westlichen Kapprovinz ist alarmiert: „Das würde unsere Betriebe gefährden und Arbeitsplätze kosten.“

Handelskrieg im Namen des Schutzes?

Trump hat nicht nur mit der Enteignungspolitik Südafrikas ein Problem. Er wirft dem Land auch eine „Vendetta gegen Israel“ und eine zu enge Freundschaft mit China vor. Einige republikanische Abgeordnete fordern deshalb den kompletten Rauswurf Südafrikas aus AGOA – trotz der massiven wirtschaftlichen Folgen.

Justin Chadwick von der südafrikanischen Zitrusbauern-Vereinigung warnt:

👉 „35.000 Jobs in Südafrika und 20.000 in den USA hängen von unseren Exporten ab.“

Selbst wenn Südafrika nach neuen Märkten suchen könnte – die USA sind ein wichtiger Abnehmer. Und ein Handelsstreit mit Washington könnte auch das Verhältnis zu anderen westlichen Staaten belasten.

Ramaphosa bleibt gelassen – und wartet auf „den Deal“

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa reagiert erstaunlich ruhig auf Trumps wirtschaftliche Angriffe. Sein Plan? Ein Deal.

👉 „Wir gehen nicht in die USA, um uns zu erklären. Wir wollen einfach nur einen Deal machen.“

Was genau in diesem „Deal“ drinstehen soll, bleibt offen. Doch Ramaphosa weiß: Trump liebt Deals.

Die Frage ist nur, ob es gelingt, Trump davon zu überzeugen, dass seine eigene Politik denjenigen schadet, die er zu schützen vorgibt. Oder ob er das erst merkt, wenn amerikanische Supermärkte plötzlich teure Orangen aus Mexiko importieren müssen.

Eines ist sicher: Die nächste Trump-Volte kommt bestimmt.

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