Die neuesten Enthüllungen rund um die „Epstein Files“ bringen die Regierung von US-Präsident Donald Trump zunehmend in Bedrängnis. Nach der Veröffentlichung von zehntausenden Dokumenten durch das US-Justizministerium, in denen auch mehrfach Trumps Name auftaucht, herrscht innerhalb des Weißen Hauses Ratlosigkeit – und offenkundiger Frust.
Noch vor wenigen Tagen hatte man die Veröffentlichung von Bildern des früheren Präsidenten Bill Clinton aus demselben Dossier medienwirksam genutzt, um die politische Gegenseite unter Druck zu setzen. Jetzt allerdings bemüht sich die Trump-Regierung darum, die Relevanz der neu aufgetauchten Akten herunterzuspielen – insbesondere solcher, die Trump selbst betreffen.
„Einige dieser Dokumente enthalten unwahre und sensationelle Behauptungen gegen Präsident Trump, die kurz vor der Wahl 2020 beim FBI eingereicht wurden“, erklärte das Justizministerium. Man solle dem Inhalt mit „Skepsis“ begegnen.
Verwirrung, Widersprüche und Unruhe
Diese plötzliche Kehrtwende in der Kommunikationsstrategie sorgt offenbar auch innerhalb der Trump-nahen Kreise für Unmut. GOP-Stratege Matthew Barlett kritisierte offen:
„Die widersprüchliche Kommunikation verlängert diesen Skandal unnötig. Das Weiße Haus hat sich ein selbstgemachtes PR-Desaster eingehandelt – und kein Ende ist in Sicht.“
Am Dienstag blieb Trump auffallend still. Nach einem Golfspiel zog er sich zurück, öffentliche Auftritte wurden abgesagt. Aus dem Umfeld hieß es lediglich: „Kein Kommentar über die DOJ-Aussage hinaus.“
Ein starker Kontrast zu den vorangegangenen Tagen, als Trumps Team noch lautstark gegen Clinton agitierte. Nun trifft die eigene Rolle in den Akten offensichtlich einen empfindlichen Nerv – auch innerhalb der republikanischen Partei.
Marjorie Taylor Greene bricht mit Trump
Für zusätzlichen Zündstoff sorgte ein drastischer Beitrag der rechten Kongressabgeordneten Marjorie Taylor Greene, einst glühende Trump-Unterstützerin:
„Trump nannte mich eine Verräterin, weil ich für die Veröffentlichung der Epstein-Akten kämpfte“, schrieb sie auf X. „Nur böse Menschen verstecken die Wahrheit und schützen Täter.“
Politische Kehrtwende mit Folgen
Trump hatte sich lange gegen die Veröffentlichung der Epstein-Dokumente gewehrt – obwohl er sich früher selbst für Transparenz ausgesprochen hatte. Erst der Druck aus dem Kongress zwang ihn im November 2025 dazu, ein entsprechendes Gesetz zu unterzeichnen.
Seither ringt das Weiße Haus mit dem Thema – ein heikler Spagat: Trumps politische Basis interessiert sich brennend für die Enthüllungen rund um Epstein, seine Regierung jedoch scheint immer wieder vom eigenen Schatten eingeholt zu werden.
Unklarheiten, Fakes und Spekulationen
Ein besonders skurriler Vorfall sorgte für Schlagzeilen: Ein mutmaßlicher Brief von Epstein an den verurteilten Sportarzt Larry Nassar wurde als „offensichtlich gefälscht“ enttarnt – obwohl er über das Justizministerium veröffentlicht wurde. Darin soll gestanden haben:
„Unser Präsident teilt unsere Liebe zu jungen Mädchen.“
Das DOJ erklärte dazu: Der Brief sei „offensichtlich manipuliert“ und diene als Beispiel dafür, dass nicht jeder veröffentlichte Inhalt automatisch glaubwürdig sei.
Trump vs. Clinton – Der seltsame Sinneswandel
Trump selbst überraschte am Montag mit einer ungewöhnlich milden Aussage:
„Ich mag es nicht, wenn Bilder von Bill Clinton gezeigt werden. Oder von anderen. Das ist eine furchtbare Sache.“
Ein abrupter Tonwechsel – möglicherweise aus der Erkenntnis heraus, dass auch er nicht unbeschadet aus dem Fall Epstein hervorgeht.
Ablenkung durch Weihnachtsstimmung
Während sich das mediale Interesse auf die Epstein-Akten konzentriert, versucht das Weiße Haus, die Aufmerksamkeit umzulenken: Wirtschaftsdaten, Steuerpläne, weihnachtliche PR-Kampagnen – und sogar ein animiertes Video mit Trump als „Santa Claus“, der über „ungezogene Politiker“ urteilt.
Doch der Versuch, die Themenlage zu drehen, wirkt auf viele Beobachter hilflos – denn das politische Erdbeben rund um Epstein ist noch längst nicht ausgestanden.
Fazit: Das Weiße Haus steckt tief im Epstein-Sumpf. Zwischen Dementis, widersprüchlicher Kommunikation und wachsender Kritik auch aus den eigenen Reihen wirkt die Trump-Regierung zunehmend überfordert. Und mit über 30.000 neuen Dokumenten allein in dieser Woche ist klar: Das letzte Kapitel dieser Affäre ist noch lange nicht geschrieben.
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