Präsident Donald Trump behauptet immer wieder, dass unter seiner Führung Preise gefallen seien – besonders bei Lebensmitteln und Alltagsgütern. Doch obwohl einige Preise tatsächlich gesunken sind, haben viele politische Maßnahmen Trumps gleichzeitig für deutlich höhere Kosten für Verbraucher gesorgt.
„Unsere Preise sinken erheblich bei Lebensmitteln und anderen Dingen“, sagte Trump am Sonntagabend in Florida. „Sie liegen jetzt schon deutlich unter dem Niveau der letzten Regierung.“
Diese Darstellung ist so nicht korrekt: Die jährliche Inflation lag laut US-Arbeitsministerium im September bei 3 %. Die Lebensmittelpreise stiegen zwischen Januar und September um 1,4 %, die durchschnittlichen Verbraucherpreise in Trumps zweiter Amtszeit um 1,7 %.
Wo Trump tatsächlich für niedrigere Preise gesorgt hat
Medikamente:
Trump setzte massiv Pharmaunternehmen unter Druck, Medikamente günstiger anzubieten. Blockbuster-Medikamente, etwa zur Behandlung von Adipositas, sollen künftig für rund 149 US-Dollar pro Monat erhältlich sein – ein Bruchteil des bisherigen Listenpreises von über 1.000 Dollar. Zudem verhandelte seine Regierung mit Herstellern wie Pfizer und AstraZeneca über internationale Preisangleichungen („Meistbegünstigten-Klausel“).
Eierpreise:
Nach einer Vogelgrippe-Epidemie stiegen die Eierpreise im Februar auf über 8 Dollar pro Dutzend. Kurz nach Trumps Amtsantritt reagierte das Landwirtschaftsministerium mit neuen Sicherheitsmaßnahmen, Hilfen für Landwirte und der Aufhebung von Importbeschränkungen. Der Preis fiel seither auf rund 2 Dollar pro Dutzend.
Ölpreise:
Trump hob zahlreiche Umweltvorgaben für Ölbohrungen auf und übte öffentlichen Druck auf die OPEC+ aus, die Fördermengen zu erhöhen. Der Ölpreis sank daraufhin von 75 auf unter 60 Dollar pro Barrel – zumindest teilweise beeinflusst durch Trumps Vorgehen.
Fleisch und Obst:
Zölle auf importiertes Rindfleisch und bestimmte Obstsorten wurden per Dekret gesenkt. Allerdings wurden damit lediglich frühere Handelshürden zurückgenommen, die Trump selbst eingeführt hatte.
Autos:
Strafzahlungen für Autohersteller, die Effizienzstandards nicht erfüllen, wurden abgeschafft. Dadurch könnten sich Produktionskosten laut Analysten um 3–5 % reduzieren – doch höhere Zölle auf Autoimporte könnten mögliche Preisvorteile wieder neutralisieren.
Wo Trump die Preise erhöht hat
Zölle:
Die umfassenden Importzölle, die Trump auf Güter aus nahezu allen Ländern verhängte, sind der wohl größte Kostentreiber für Konsumenten. Die durchschnittliche US-Zollbelastung stieg von 1,2 % (2024) auf 13,6 % – laut der konservativen Tax Foundation erhöht sich dadurch die durchschnittliche Haushaltsbelastung jährlich um 1.200 Dollar, künftig sogar um 1.600 Dollar.
Sozialkürzungen:
Kürzungen bei Medicaid und Lebensmittelhilfen bedeuten für einkommensschwache Haushalte höhere Eigenkosten. Auch Steuervergünstigungen – wie der Zuschuss von 7.500 Dollar für Elektrofahrzeuge – wurden gestrichen.
Staatsschulden und Inflation:
Trumps umfassendes Steuer- und Ausgabenpaket ließ die Staatsverschuldung um fast 4 Billionen Dollar wachsen. Die Folge: steigende Anleiherenditen, was sich negativ auf Hypotheken-, Kreditkarten- und Autokreditzinsen auswirkt. Zudem schwächte sich der Dollar im Jahresverlauf um über 8 % ab – was Importe verteuert.
Trotz dieser Entwicklungen spricht Trump öffentlich von einer „falschen Krise“ und einem „großen Betrug“. In einer Stellungnahme des Weißen Hauses vom Freitag heißt es hingegen:
„Die Regierung wird nicht ruhen, bis die hohen Preise, die durch demokratische Politik verursacht wurden, vollständig unter Kontrolle sind. Wir machen Fortschritte – das Beste kommt noch.“
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