US-Präsident Donald Trump bricht am Freitagabend zu einer Reise nach Asien auf, bei der ein mögliches Handelsabkommen mit China im Mittelpunkt steht. Ziel der Reise ist es, den seit Jahren andauernden Handelskonflikt beizulegen, bevor neue Strafzölle in Kraft treten – und damit auch US-Farmer und Weltmärkte weiter unter Druck geraten.
Hintergrund: Zölle als Druckmittel
Trump hatte in seiner zweiten Amtszeit erneut hohe Strafzölle gegen China verhängt – zuletzt 57 Prozent auf chinesische Importe. Damit will er unter anderem Handelsdefizite abbauen, US-Produzenten stärken und Arbeitsplätze zurück in die USA holen. China reagierte mit Gegenzöllen, unter anderem auf Sojabohnen, sowie mit Exportbeschränkungen auf sogenannte Seltene Erden, die für die Elektronikindustrie entscheidend sind.
Sollte kein Deal zustande kommen, droht Trump ab dem 1. November mit einer drastischen Erhöhung der Zölle auf bis zu 157 Prozent – ein Schritt, der de facto einem Handelsstopp gleichkäme. „Irgendwann bedeutet das dann: Wir machen keine Geschäfte mehr“, sagte Trump am 20. Oktober.
Treffen mit Xi geplant – Märkte reagieren nervös
Trump wird zunächst Malaysia und Japan besuchen, ehe er am 30. Oktober in Südkorea ein Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping plant. Finanzmärkte reagieren nervös auf die angedrohten Zölle, haben sich bislang aber stabilisiert – mit zweistelligen Jahreszuwächsen für den S&P 500, den Dow Jones und den Nasdaq bis Ende Oktober.
US-Importe aus China sind während des Konflikts bereits um die Hälfte zurückgegangen – von 41,6 Milliarden Dollar im Januar auf 19 Milliarden im Juni, so Daten der US-Notenbank.
Trump bleibt optimistisch – aber vage
Trump gibt sich trotz der Spannungen mit China zuversichtlich: „Ich glaube, wir werden ein Abkommen machen. Aber vielleicht auch nicht. Das ist eben Geschäft“, sagte er. Laut Medienberichten will er selbst an den Verhandlungen aktiv teilnehmen – möglicherweise sogar persönlich vor dem Obersten Gerichtshof, der am 5. November über die Rechtmäßigkeit seiner Zollpolitik verhandeln wird.
Widerstand vor Gericht: Zölle unter rechtlicher Prüfung
Zwei untere Gerichte hatten entschieden, dass Trump mit der Berufung auf das Gesetz über internationale Wirtschaftsnotstände von 1977 seine Befugnisse überschreite. Das Gesetz ermögliche keine umfassende Zollpolitik. Trump hingegen betont, die USA stünden ohne Zölle vor einem wirtschaftlichen Desaster. Das Verfahren gilt als richtungsweisend.
Wirtschaftlicher Druck auf die Landwirtschaft
Vor allem US-Landwirte spüren die Folgen des Handelskriegs. China, drittgrößter Markt für US-Agrarprodukte, hat seine Soja-Importe aus den USA fast vollständig eingestellt – ein herber Rückschlag, da Soja bislang das wichtigste Exportprodukt war. Die American Soybean Association zeigt sich besorgt: „Dieser Handelskrieg schadet allen Seiten.“
Trump wiederum verspricht Unterstützung: „Ich kämpfe für unsere Farmer. China wird wieder unsere Sojabohnen kaufen.“
Fazit: Große Risiken – und viele Fragezeichen
Ob Trump mit einem erfolgreichen Deal zurückkehrt, bleibt offen. Sicher ist nur: Die geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Folgen und rechtlichen Fragen rund um seine Zollpolitik werden auch nach seiner Asienreise nicht so schnell verschwinden.
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