Startseite Allgemeines Trump-Regierung warnt vor Schmerzmittel Tylenol – trotz fehlender Beweise für Zusammenhang mit Autismus
Allgemeines

Trump-Regierung warnt vor Schmerzmittel Tylenol – trotz fehlender Beweise für Zusammenhang mit Autismus

athree23 (CC0), Pixabay
Teilen

In den USA sorgt eine neue Äußerung von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. und Präsident Donald Trump für Empörung in der Medizinwelt. Bei einer Kabinettssitzung in Washington behauptete Kennedy, Jungen, die frühzeitig beschnitten werden, hätten doppelt so häufig eine Autismus-Diagnose – angeblich, weil sie dabei mit Tylenol (Wirkstoff: Paracetamol) behandelt würden.

„Es gibt zwei Studien, die zeigen, dass Kinder, die früh beschnitten werden, doppelt so oft Autismus entwickeln. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Tylenol der Grund ist“, erklärte Kennedy am 9. Oktober während der Sitzung.

Bereits im September hatten Trump und Kennedy schwangeren Frauen öffentlich geraten, auf Tylenol zu verzichten, weil Paracetamol angeblich das Risiko von Autismus beim ungeborenen Kind erhöhe – eine Behauptung, die bislang wissenschaftlich nicht belegt ist.

Mediziner widersprechen entschieden

Die US-Gesellschaften für Geburtsmedizin und Gynäkologie (Society for Maternal-Fetal Medicine und American College of Obstetricians and Gynecologists) reagierten umgehend: Beide Verbände empfehlen Tylenol ausdrücklich weiterhin als sicheres Schmerzmittel während der Schwangerschaft, da alternative Medikamente wie Ibuprofen nach der 20. Schwangerschaftswoche nicht mehr eingenommen werden sollten.

Auch der Hersteller Kenvue, zu dem Tylenol gehört, betonte, dass bislang kein wissenschaftlich belegter Zusammenhang zwischen Paracetamol und Entwicklungsstörungen nachgewiesen sei. Man verfolge jedoch die laufenden Studien aufmerksam.

Politische Bühne statt Wissenschaft

Trotzdem griff Präsident Trump das Thema bei derselben Sitzung erneut auf – eigentlich war sie den Friedensverhandlungen im Nahen Osten und der anhaltenden Haushaltssperre gewidmet. „Ich würde sagen: Nehmen Sie kein Tylenol, wenn Sie schwanger sind“, erklärte Trump. „Und wenn das Baby geboren ist, geben Sie ihm auch keines.“

Kennedy schränkte zwar ein, dass die Datenlage keinen kausalen Beweis liefere, sprach aber dennoch von einer „so deutlichen Korrelation“, dass die Einnahme von Paracetamol „verantwortungslos“ sei.

Trump ergänzte lakonisch: „Dann muss man eben die Schmerzen aushalten – leicht gesagt für mich.“

Fazit

Die Aussagen von Trump und Kennedy sind hoch umstritten. Fachleute warnen, dass solche unbelegten Behauptungen werdende Mütter verunsichern und dazu führen könnten, dass sie auf sichere Schmerzmittel verzichten – mit möglichen Risiken für ihre Gesundheit.
Während wissenschaftliche Studien bislang keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Paracetamol und Autismus bestätigen, wird die Diskussion zunehmend politisch aufgeladen – ein gefährlicher Trend, wenn medizinische Fakten in den Hintergrund geraten.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Das R-Wort ist zurück – und Trump & Co. feiern es

In den USA erlebt ein Begriff sein unrühmliches Comeback: das sogenannte R-Wort,...

Allgemeines

Romantik auf dem Kahlenberg – mit Messer, Schlagstock und abruptem Beziehungsende

Es hätte ein romantischer Samstagnachmittag auf dem Kahlenberg werden können: ein junger...

Allgemeines

Ausgesperrt – Wenn Mark Zuckerberg entscheidet, dass du nicht mehr existierst

Drama in der Digitalwelt: Der Musiker Nikolaus Newerkla wollte nur mal kurz...

Allgemeines

Kakaokrise bei Ritter Sport: Die Tafel wird teurer, der Spaß bleibt bitter

Schlechte Nachrichten für alle, die beim Schokoladeessen nicht nur Kalorien, sondern auch...