– Die überraschende Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, einen 90-tägigen Stopp für alle sogenannten „reziproken“ Zölle einzuleiten, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Während die Finanzmärkte mit deutlichen Kursgewinnen reagierten, bleibt China von der Zollpause ausgenommen – dort werden die Handelskonflikte weiter verschärft.
Rallye an den Märkten – aber Rezessionsangst bleibt
Der amerikanische Aktienindex S&P 500 verzeichnete seinen besten Tag seit Oktober 2008. Auch europäische Börsen legten kräftig zu: Der DAX sprang um über 8 %, der FTSE 100 in London um 6 %. Hintergrund ist Trumps Ankündigung, für 90 Tage auf neue Zölle gegenüber den meisten Handelspartnern zu verzichten – mit Ausnahme Chinas.
Trotz der Erleichterung warnen Ökonomen vor verfrühter Euphorie. Der weltweite wirtschaftliche Schaden durch monatelange Zollandrohungen sei bereits angerichtet, so Analysten. Eine globale Rezession sei weiterhin wahrscheinlich.
China unter Druck – und kontert mit harten Maßnahmen
China bleibt von der Zollpause ausgeschlossen. Stattdessen erhöhte Trump die US-Zölle auf chinesische Importe auf 125 %. China reagierte umgehend mit eigenen Maßnahmen:
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84 % Strafzölle auf US-Waren wurden verhängt.
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Der Import amerikanischer Filme wird reduziert.
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Mehrere US-Firmen wurden auf eine schwarze Liste gesetzt.
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Exportbeschränkungen für zwölf US-Unternehmen traten in Kraft.
Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums betonte, man sei weiterhin verhandlungsbereit, aber „nur auf Augenhöhe“. Zugleich warnte China: Bei weiterer Eskalation werde man „angemessen reagieren“.
Politische Reaktionen aus aller Welt
Die Reaktionen auf Trumps Wendung sind unterschiedlich:
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Zollpause als „wichtigen Schritt zur Stabilisierung der Weltwirtschaft“ und kündigte an, dass die Gegenzölle der EU ebenfalls für 90 Tage ausgesetzt würden. Sollten die Verhandlungen scheitern, würden die Maßnahmen wieder in Kraft treten.
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Frankreich sprach vom „Beginn einer Rückkehr ökonomischer Vernunft“, warnte aber vor Trumps Unberechenbarkeit.
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Deutschland betonte laut Friedrich Merz, die Einigung sei dem Zusammenhalt der EU zu verdanken.
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Polen und das Vereinigte Königreich begrüßten die Entwicklungen, mahnten aber langfristige Stabilität an.
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Die ASEAN-Staaten kündigten an, keine Gegenzölle zu erheben und setzten auf Kooperation.
Wirtschaftliche Nebenschauplätze
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Die chinesische Währung Yuan fiel auf den niedrigsten Stand seit 2007, was Exportvorteile schaffen soll – gleichzeitig warnt die US-Regierung vor einer gezielten Abwertungspolitik.
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US-Investor Ray Dalio lobte Trumps Rückzieher und äußerte die Hoffnung, dass auch gegenüber China eingelenkt werde.
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Die US-Anleihemärkte, die nach Ankündigung der Zölle stark eingebrochen waren, stabilisierten sich nach der Kehrtwende wieder.
Diplomatie in Bewegung – Freilassung von Ksenia Karelina
Abseits des Handelsstreits wurde bekannt, dass die russisch-amerikanische Doppelbürgerin Ksenia Karelina, die in Russland wegen angeblichen Landesverrats verurteilt war, im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurde. CIA-Direktor John Ratcliffe leitete die Verhandlungen. US-Präsident Trump bezeichnete ihre Freilassung als „einen weiteren Erfolg“ seiner Administration.
Fazit: Hoffnung auf Stabilität – bei wachsender Unsicherheit
Trotz der positiven Marktreaktionen bleibt die Lage angespannt. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China stehen vor einer neuen Eskalationsstufe. Die EU setzt auf Verhandlung – doch viele Analysten warnen vor Trumps erratischem Kurs. Klar ist: Die kommenden 90 Tage könnten über die Zukunft des globalen Handelsklimas entscheiden.
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