US-Präsident Donald Trump hat eine weitreichende „Partnerschaft“ zwischen dem traditionsreichen US-Stahlkonzern U.S. Steel und dem japanischen Stahlhersteller Nippon Steel verkündet. Die Vereinbarung sieht laut Trump Investitionen in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar in die US-Wirtschaft vor und soll 70.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
„Das ist eine geplante Partnerschaft zwischen U.S. Steel und Nippon Steel, die mindestens 70.000 Jobs schafft und der US-Wirtschaft 14 Milliarden Dollar zuführt“, schrieb Trump auf Truth Social. „Der Großteil dieser Investition erfolgt innerhalb der nächsten 14 Monate.“
Trump plant für den kommenden Freitag eine große Wahlkampfveranstaltung bei einem Werk von U.S. Steel in Pennsylvania, um die Partnerschaft zu feiern.
Deal oder doch Übernahme?
Details zur Struktur der Partnerschaft sind bislang unklar. Trump und U.S. Steel sprechen von einem Gemeinschaftsprojekt, es bleibt jedoch offen, ob es sich de facto um eine abgemilderte Übernahme handelt.
Ursprünglich wollte Nippon Steel U.S. Steel für 14,3 Milliarden Dollar übernehmen – ein Plan, den Ex-Präsident Joe Biden kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt blockierte. Auch Trump hatte sich zunächst klar gegen eine Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen ausgesprochen:
„Ich will nicht, dass U.S. Steel einem ausländischen Land gehört“, betonte Trump. „Ein Investment ist in Ordnung – mehr nicht.“
Im März ließ die Trump-Regierung jedoch durchblicken, dass man möglicherweise zu einem Kompromiss bereit sei, wenn bestimmte Bedingungen zum Schutz nationaler Interessen erfüllt würden.
Sicherheitsbedenken und politische Brisanz
Die Übernahmepläne wurden vom Ausschuss für ausländische Investitionen in den USA (CFIUS) geprüft, der mögliche Risiken für die nationale Sicherheit bewertet. Laut Reuters versprach Nippon Steel eine massive Investition in den US-Markt, darunter ein neuer 4-Milliarden-Dollar-Stahlstandort.
Der Schritt ist politisch hochsensibel, insbesondere im Bundesstaat Pennsylvania, wo sich der Hauptsitz von U.S. Steel befindet. Der Konzern war einst das Symbol amerikanischer Industrie und wirtschaftlicher Stärke, hat aber seit Jahrzehnten an Bedeutung verloren.
Gewerkschaften warnen vor Ausverkauf
Die United Steelworkers Union (USW) äußerte sich erneut kritisch. In einer Pressemitteilung vom Donnerstag warnte sie:
„Der Verkauf von U.S. Steel an Nippon wäre eine Katastrophe – für Arbeiter, für die nationale Sicherheit und für die amerikanische Industrie.“
Die Gewerkschaft fordert Trump auf, seine bisherigen Versprechen einzuhalten und den Verkauf endgültig zu stoppen.
Geteilte politische Reaktionen
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Republikanischer Senator Dave McCormick begrüßte die Partnerschaft als Weg, um US-Steel unter amerikanischer Kontrolle zu halten – blieb aber Details schuldig.
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Demokrat John Fetterman bezeichnete das ursprüngliche Übernahmevorhaben als „Todesurteil“ für die US-Stahlindustrie.
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Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro lobte die Vereinbarung, nachdem er laut eigener Aussage direkt mit Präsident Trump über die Bedingungen gesprochen hatte.
„Mein Ziel war es, Jobs in Pennsylvania zu sichern und die größtmögliche Investition für unser Land zu erreichen“, so Shapiro.
Marktreaktion
Die Aktie von U.S. Steel (NYSE: X) stieg nach Bekanntgabe der Nachricht am Freitag um 21 %.
Fazit:
Während Präsident Trump die Ankündigung als wirtschaftspolitischen Erfolg feiert, bleibt unklar, ob es sich bei der Partnerschaft tatsächlich um eine gleichberechtigte Kooperation oder eine indirekte Übernahme handelt. Die Kritik der Gewerkschaften und die fehlende Transparenz zu den Kontrollverhältnissen zeigen, dass der Deal politisch umstritten bleiben dürfte – besonders im Wahlkampfjahr.
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