Ein staatlicher Sparanreiz ab Geburt – mit Risiken und Fragen
Ab 2025 erhalten alle in den USA geborenen Kinder ein besonderes finanzielles Startgeschenk: 1.000 US-Dollar Startkapital vom Staat, eingezahlt in ein sogenanntes „Trump-Konto“. Dieses neue Sparmodell wurde im Rahmen eines umfassenden Steuer- und Ausgabenpakets unter Präsident Donald Trump eingeführt.
Was ist ein Trump-Konto?
Ein „Trump-Konto“ ist im Kern eine Art langfristiges Sparkonto, ähnlich einem IRA (Individual Retirement Account). Es soll Familien ermutigen, frühzeitig Kapital für ihre Kinder aufzubauen – sei es für Ausbildung, Wohneigentum oder die Altersvorsorge.
„Es ist im Grunde ein IRA für Kinder“, so Steuerexperte Evan Morgan von der Kanzlei Kaufman Rossin.
Das Besondere: Die Konten werden automatisch für jedes Kind angelegt, das zwischen 2025 und 2028 geboren wird – Voraussetzung ist lediglich eine Sozialversicherungsnummer.
Wie funktionieren die Konten?
-
Startguthaben vom Staat: 1.000 US-Dollar pro Kind (einmalig)
-
Private Einzahlungen: Bis zu 5.000 $ jährlich (durch Eltern, Arbeitgeber oder Dritte)
-
Beitragsstart: Erst ab Juli 2026 möglich
-
Anlageform: Das Geld wird in günstige Indexfonds investiert, z. B. solche, die dem S&P 500 folgen
Zusätzlich kündigte Michael Dell, CEO von Dell Technologies, eine Privatspende von über 6 Milliarden US-Dollar an, um die Startguthaben der Trump-Konten um jeweils 250 Dollar für rund 25 Millionen Kinder aufzustocken.
Nutzung ab dem 18. Lebensjahr
Bis zum 18. Geburtstag bleibt das Geld unangetastet. Danach gelten die Konten als reguläre Altersvorsorgekonten:
-
Verwendungsmöglichkeiten: Ausbildung, Kauf der ersten Immobilie oder Altersvorsorge
-
Steuervorteile: Beiträge sind nach Steuern, Erträge werden beim Abheben versteuert
-
Keine Strafgebühren: Ab dem 59. Lebensjahr sind Auszahlungen vollständig ohne Strafabzug möglich
Ursprünglich waren die Konten für junge Erwachsene gedacht – später wurden sie auf langfristige Vorsorge ausgerichtet.
Expertenmeinungen: Gute Idee oder Symbolpolitik?
Vorteile:
-
Frühe finanzielle Bildung und Sparanreiz
-
Kostenloses Startkapital vom Staat
-
Potenzial für langfristigen Vermögensaufbau
Kritik:
-
Komplexität im Steuersystem nimmt weiter zu
-
Bereits jetzt gibt es über 11 steuerbegünstigte Sparformen in den USA
-
Geringe Flexibilität im Vergleich zu z. B. 529-Bildungssparkonten
-
Mögliche politische Instrumentalisierung
„Das ist letztlich nichts weiter als ein Rentenkonto – und das ist nicht unbedingt schlecht“, meint der kalifornische Steuerberater Miklos Ringbauer.
Romina Boccia vom libertären Thinktank Cato Institute nennt das Modell „eine durchschaubare PR-Aktion mit begrenztem Nutzen“.
Fazit: Ein Start – kein Ersatz
Für Eltern kann es sich lohnen, das kostenlose Startguthaben von 1.000 Dollar (ggf. 1.250 Dollar) zu beanspruchen. Ob sie jedoch zusätzlich selbst regelmäßig einzahlen sollten, hängt von den individuellen Sparzielen ab. Wer gezielt für Bildung sparen möchte, ist mit anderen Modellen eventuell besser beraten.
„Es ist besser als gar nichts“, so Ökonomin Monique Morrissey. „Aber es wird wohl eher ein Nischenprodukt bleiben.“
Kommentar hinterlassen