US-Präsident Donald Trump hat bei seiner Videoansprache auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos seine harte außenpolitische Linie bekräftigt und seine „America First“-Strategie als neue globale Realität präsentiert. Auf einer riesigen Leinwand thronte er förmlich über der versammelten Elite aus Wirtschaft, Politik und Diplomatie und machte klar: Die USA verfolgen künftig ausschließlich ihre eigenen Interessen – und wer nicht mitzieht, wird wirtschaftlich bestraft.
Handelskrieg mit Ansage
Trump drohte der Europäischen Union erneut mit hohen Strafzöllen auf Exporte und kritisierte europäische Regulierungen gegen US-Tech-Konzerne wie Google, Apple und Meta. „Das sind amerikanische Unternehmen, ob euch das gefällt oder nicht“, polterte er. Seine Botschaft: Die USA dulden keine Einmischung in ihre Wirtschaftsinteressen.
Auch Kanada bekam sein Fett weg. Trump erklärte, die USA seien nicht auf kanadisches Öl, Holz oder Autos angewiesen und forderte erneut, Kanada solle doch einfach ein US-Bundesstaat werden – dann gäbe es auch kein Handelsdefizit mehr.
NATO: Mehr zahlen oder Probleme bekommen
Besonders scharf fiel Trumps Attacke auf die NATO aus. Er forderte die Mitgliedsstaaten auf, ihre Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP zu erhöhen – ein Wert, der viele europäische Staaten finanziell ruinieren würde. „Wir schützen sie, sie schützen uns nicht“, so Trump, und ignorierte dabei, dass der einzige Bündnisfall in der Geschichte der NATO nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ausgerufen wurde – um die USA zu unterstützen.
Neuer Isolationismus mit imperialen Zügen
Trump machte deutlich, dass die USA keine multilaterale Diplomatie mehr anstreben, sondern bilaterale Deals nach ihren eigenen Bedingungen bevorzugen. Außenminister Marco Rubio erklärte dazu: „Wir arbeiten mit anderen Ländern zusammen – wenn es unserem nationalen Interesse dient.“
Doch Trumps Politik ist kein klassischer Isolationismus. Vielmehr verfolgt er eine dominante US-Rolle in der westlichen Hemisphäre, kombiniert mit einem selektiven globalen Engagement – ganz nach seinem eigenen Kalkül.
Tarife als langfristige Strategie
Trump machte keinen Hehl daraus, dass seine Zollpolitik nicht nur ein kurzfristiges Druckmittel in Handelsgesprächen sei, sondern ein dauerhaftes Werkzeug zur Stärkung der US-Wirtschaft. „Wenn ihr nicht in Amerika produziert, zahlt ihr Zölle“, sagte er. Historisch orientiert er sich dabei an Präsident William McKinley, der Ende des 19. Jahrhunderts mit protektionistischer Handelspolitik die US-Wirtschaft stärkte.
Fazit: Ein neuer globaler Machtanspruch
Trumps Auftritt in Davos sendete eine klare Botschaft: Die USA setzen ihre Interessen kompromisslos durch. Seine Strategie erinnert an frühere Epochen der US-Geschichte – an den Protektionismus des 19. Jahrhunderts und an eine Zeit, in der sich mächtige Nationen durch wirtschaftliche und militärische Stärke behaupteten.
Ob seine harte Linie zu einer Stärkung der USA oder zu einem globalen Handelskrieg führt, bleibt abzuwarten. Doch eins ist sicher: Die Welt wird sich auf einen veränderten Kurs der Supermacht einstellen müssen.
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