Präsident Donald Trump hat einen bedeutenden Etappensieg errungen: Ein Handelskrieg mit der Europäischen Union wurde in letzter Minute abgewendet. Doch der politische Erfolg in Schottland wird überschattet vom anhaltenden Druck rund um den Fall Jeffrey Epstein.
Am Sonntag einigte sich Trump mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf ein Rahmenabkommen, das eine neue 15 % Zollgrenze auf die meisten EU-Waren vorsieht. Damit konnte Trump einen weiteren Punkt seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik durchsetzen – doch Kritiker warnen: Die US-Verbraucher werden die Rechnung zahlen.
„Das ist ein großer Wurf“, sagte Trump, „der größte von allen.“ Von der Leyen nannte Trump einen „zähen, aber fairen Verhandler“.
Ablenkung vom Skandal?
Trotz der Einigung kann Trump die Debatte um seine Verbindung zu Jeffrey Epstein nicht abschütteln. Seit Wochen brodelt die Unzufriedenheit in Trumps eigener MAGA-Bewegung, weil versprochene Enthüllungen zu Epsteins sogenannten „Kundenlisten“ bislang ausgeblieben sind.
Brisant: Trumps Vize-Justizminister Todd Blanche, zugleich sein ehemaliger Privatverteidiger, traf sich vergangene Woche mit Ghislaine Maxwell, Epsteins verurteilter Komplizin. Ihr Anwalt ließ durchblicken, dass sie auf einen Präsidenten-Pardon hoffen könnte – ein Szenario, das bei Kritikern Alarm auslöst.
Misstrauen auch unter Republikanern
Auch republikanische Abgeordnete zeigen sich zunehmend nervös. Thomas Massie (R) will gemeinsam mit Ro Khanna (D) das Repräsentantenhaus zu einer Abstimmung über die Veröffentlichung der Epstein-Akten zwingen. „Wenn wir die Mächtigen nicht zur Rechenschaft ziehen, verlieren wir unsere Wähler“, so Massie.
Derweil bleibt unklar, warum die Regierung weiterhin auf einer restriktiven Aktenpolitik besteht. Zwar wurde Trumps Name – neben anderen Prominenten – in Unterlagen erwähnt, doch gibt es bisher keine Beweise für strafrechtliches Fehlverhalten. Trotzdem wirft die Geheimhaltungspolitik Fragen auf, besonders weil viele aus Trumps Umfeld – darunter Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel – zuvor Transparenz versprochen hatten.
Ein Präsident zwischen Weltpolitik und Selbstverteidigung
Trump pendelt derzeit zwischen Hochpolitik und persönlicher Abwehrschlacht. Während er in Schottland mit von der Leyen einen Milliardenhandel verhandelt und neue Golfplätze eröffnet, sorgen Straßenproteste und wütende Fragen nach seiner Epstein-Vergangenheit für anhaltenden Druck.
Auch innenpolitisch spitzt sich die Lage zu: In Kürze soll Trump dem britischen Premierminister Keir Starmer gegenübertreten – gleichzeitig verlangen humanitäre Organisationen von ihm Druck auf Israel im Gaza-Konflikt.
Der Eindruck: Ein Präsident im Hochseilakt zwischen außenpolitischer Inszenierung und innenpolitischem Flächenbrand.
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