US-Präsident Donald Trump hat es geschafft: Am 8. Mai verkündete er stolz den ersten großen Handelsdeal seiner zweiten Amtszeit – und das mit keinem Geringeren als Großbritannien. Nach monatelangen Spannungen und Handelsstreitigkeiten scheint dieser Erfolg ein wichtiger Meilenstein für Trumps Wirtschaftsagenda zu sein. Doch was bedeutet der Deal konkret, und welche Herausforderungen stehen noch bevor?
Der Deal mit Großbritannien: Ein erster Erfolg
Der Handelsvertrag mit Großbritannien ist für Trump ein bedeutender Durchbruch. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Automobilzölle auf britische Fahrzeuge von 25 % auf 10 % gesenkt werden. Gleichzeitig werden die Stahlzölle für britische Produkte komplett aufgehoben. Im Gegenzug erhält die USA mehr Marktzugang für Agrarprodukte, darunter Rindfleisch und Ethanol – ein lukratives Geschäft für die amerikanische Landwirtschaft.
Trump bezeichnete die Vereinbarung als „sehr groß“ und „maximal vorteilhaft“ und feierte sie als ersten Schritt einer Reihe weiterer Handelsabkommen, die er in den kommenden Monaten abschließen möchte.
Ein Vorbild für weitere Handelsdeals?
Obwohl der Deal mit Großbritannien gefeiert wird, betonte Trump, dass dies nicht das Standardmodell für zukünftige Vereinbarungen sei. Während Großbritannien relativ günstig davonkommt, deutete Trump an, dass andere Länder mit strengeren Bedingungen rechnen müssen.
„Das Modell von 10 % ist wahrscheinlich das niedrigste, das wir anbieten werden“, sagte Trump und stellte klar, dass die Zölle für andere Handelspartner möglicherweise deutlich höher ausfallen könnten.
Nächste Verhandlungen: China im Fokus
Nach dem Deal mit Großbritannien richtet sich die Aufmerksamkeit auf die anstehenden Gespräche mit China. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt befinden sich seit Jahren im Handelsstreit. China leidet weiterhin unter den 145 % Zöllen, die Trump verhängt hat, und reagierte mit eigenen Abgaben auf amerikanische Produkte.
Am 8. Mai reisten Trumps Wirtschaftsberater Scott Bessent und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer nach Schweiz, um mit chinesischen Vertretern zu sprechen. Trump äußerte vorsichtigen Optimismus:
„Ich erwarte, dass die Gespräche mit den chinesischen Führungskräften sehr substanziell sein werden.“
Trotzdem bleibt die Spannung hoch: Ein Handelsabkommen mit China könnte entscheidend dafür sein, ob die Wirtschaft der USA weiteren Schaden nimmt.
Weitere Verhandlungen in Aussicht
Neben China stehen auch Verhandlungen mit anderen wichtigen Handelspartnern wie Kanada, Mexiko und der EU an. Finanzminister Scott Bessent zeigte sich optimistisch und betonte, dass bis zum Ende des Jahres 80 % bis 90 % der geplanten Handelsabkommen abgeschlossen sein könnten.
„Viele unserer Handelspartner haben uns sehr gute Angebote unterbreitet, und wir sind in einem intensiven Verhandlungsprozess“, so Bessent.
Warum dauern die Deals so lange?
Handelsabkommen sind komplex und zeitaufwändig. Trump selbst zeigte sich genervt von ständigen Fragen nach Fortschritten:
„Ich wünsche mir, dass sie aufhören zu fragen, wie viele Deals ich diese Woche unterschreiben werde“, sagte er bei einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister.
Einige Experten sehen die Verzögerungen kritisch: „Trump’s Zeitplan ist unrealistisch“, so Handelsanalysten. „Handelsabkommen dauern oft Jahre – nicht Wochen.“
Trump gegen die Zeit
Mit der Verkündung des Deals hat Trump zwar einen ersten Erfolg erzielt, doch die Uhr tickt: Der 90-tägige Zollstopp läuft im Juli aus, und viele Länder hoffen, bis dahin eigene Abkommen mit den USA abzuschließen.
Die Verhandlungen mit China werden wohl der größte Prüfstein für Trumps Handelsstrategie. Sollte es ihm gelingen, die wirtschaftlichen Spannungen abzubauen, könnte dies nicht nur die US-Wirtschaft stabilisieren, sondern auch seine Position im Wahljahr 2025 stärken.
Doch die Kritiker sind skeptisch: Wenn Trump die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen kann, könnten die wirtschaftlichen Folgen gravierend sein – vor allem, wenn die Zölle erneut in Kraft treten und die Märkte verunsichern.
Fazit
Der Handelsdeal mit Großbritannien ist ein wichtiger Erfolg für Trump – doch die eigentliche Herausforderung beginnt erst jetzt. Ob es ihm gelingt, weitere Länder zu ähnlichen Abkommen zu bewegen, bleibt abzuwarten. Vor allem die Verhandlungen mit China könnten über den wirtschaftlichen Kurs der USA in den kommenden Jahren entscheiden.
Kommentar hinterlassen