Die „Late Show with Stephen Colbert“, eines der bekanntesten US-amerikanischen Late-Night-Formate, wird im Mai 2026 eingestellt. Die Nachricht über das bevorstehende Aus gab Moderator Stephen Colbert am 17. Juli vor seinem Studiopublikum im Ed Sullivan Theater in New York bekannt. Nur einen Tag später meldete sich Donald Trump – wie gewohnt auf „Truth Social“ – mit hämischer Freude zu Wort.
„Ich liebe es absolut, dass Colbert gefeuert wurde. Sein Talent war noch schlechter als seine Einschaltquoten“, schrieb Trump und teilte gleich gegen den nächsten Late-Night-Moderator aus: „Ich höre, Jimmy Kimmel ist als Nächstes dran – der hat noch weniger Talent als Colbert.“
Politischer Hintergrund und offene Spekulationen
Colbert, 61, ist seit 2015 Gastgeber der traditionsreichen „Late Show“, die zuvor zwei Jahrzehnte lang von David Letterman geprägt wurde. Bekannt ist Colbert vor allem für seine beißende Kritik an Donald Trump – ein Stil, der ihm zwar eine treue Fanbasis, aber auch viel politische Gegenwehr einbrachte.
Dass die Absetzung rein wirtschaftliche Gründe habe, betont der Sender CBS: „Diese Entscheidung wurde aus finanziellen Gründen getroffen und hat nichts mit der Qualität, dem Inhalt oder externen Faktoren zu tun“, so die Stellungnahme des Mutterkonzerns Paramount Global. Colbert sei „unersetzlich“ und mit ihm werde auch die gesamte „Late Show“-Marke eingestellt.
Doch nach einem kürzlich geschlossenen Vergleich zwischen Paramount und Trump in Höhe von 16 Millionen Dollar wegen einer Verleumdungsklage in Zusammenhang mit einem „60 Minutes“-Interview, wittern Kritiker politische Einflussnahme. Auch Senator Adam Schiff (Demokraten, Kalifornien) äußerte Zweifel:
„Wenn CBS die Show aus politischen Gründen beendet hat, hat die Öffentlichkeit ein Recht, das zu erfahren – und sie verdient Besseres.“
Trump feiert Gutfeld – und schießt gegen NBC
In typischer Manier nutzte Trump die Gelegenheit auch für Eigen-PR: Er lobte den konservativen Fox-Moderator Greg Gutfeld als „besser als alle anderen zusammen – inklusive dem Idioten von NBC, der die einst großartige Tonight Show ruiniert hat.“
Trump hatte selbst jahrelang bei NBC mit „The Apprentice“ Erfolge gefeiert – bevor die Beziehung zu den klassischen Medienhäusern zunehmend zerrüttet wurde.
Spannungen im Spätprogramm: Streaming verändert die Spielregeln
Der Rückgang klassischer Late-Night-Einschaltquoten ist kein neues Phänomen. Formate wie Colberts Show kämpfen seit Jahren gegen die wachsende Konkurrenz durch Streamingdienste und alternative Inhalte auf YouTube, Podcasts und Social Media. Besonders konservative Formate wie Gutfeld! oder The Joe Rogan Experience gewinnen an Reichweite – auch, weil sie sich als Gegenentwurf zu den etablierten Medien präsentieren.
Fazit:
Mit dem Aus der „Late Show“ endet nicht nur eine TV-Ära, sondern auch ein Kapitel politischer Satire gegen Donald Trump im Mainstream-Fernsehen. Ob die Entscheidung tatsächlich rein wirtschaftlich motiviert war oder doch politische Druckverhältnisse eine Rolle spielten, bleibt Gegenstand öffentlicher Debatten. Für Trump hingegen ist klar: Je weniger kritische Stimmen im Fernsehen, desto besser – zumindest für ihn.
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