US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, mögliche Militärschläge auf Landziele in Venezuela zu prüfen, um den Drogenfluss venezolanischer Kartelle in die USA zu stoppen. Hintergrund sind fünf kürzlich durchgeführte Angriffe der US-Armee auf mutmaßliche Drogenschmugglerboote in der Karibik, bei denen laut Regierung insgesamt 26 Menschen getötet wurden.
„Wir haben die See mittlerweile sehr gut unter Kontrolle, also sehen wir uns jetzt das Land an“, sagte Trump am Dienstag vor Journalisten im Weißen Haus. Die Äußerung deutet auf eine weitere Eskalation in der US-amerikanischen Kampagne gegen das Regime des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro hin.
Zuvor hatte die New York Times berichtet, dass die Trump-Regierung der CIA heimlich grünes Licht für verdeckte Operationen in Venezuela gegeben habe – ein Schritt, der die Spannungen zwischen Washington und Caracas weiter verschärfen dürfte.
Trump bestätigte den Bericht indirekt: „Viele der venezolanischen Drogen kommen über das Meer, aber wir werden sie auch an Land stoppen“, sagte er. Auf die Frage, ob die CIA befugt sei, Maduro direkt „auszuschalten“, reagierte Trump ausweichend: „Was für eine lächerliche Frage – aber ich denke, Venezuela spürt den Druck.“
Am Montag hatte das US-Militär nach Regierungsangaben zum fünften Mal seit September ein Boot in der Karibik angegriffen, das angeblich Drogen in die Vereinigten Staaten transportierte. Dabei seien sechs Menschen getötet worden, erklärte Trump. Alle seien „Narkoterroristen“ gewesen. Insgesamt sollen die bisherigen Angriffe 26 Todesopfer gefordert haben.
Bereits im Februar hatte Trump mehrere Drogenkartelle als „ausländische Terrororganisationen“ eingestuft – ein juristischer Schritt, der laut seiner Regierung die rechtliche Grundlage für militärische Angriffe liefert.
Allerdings hat die Regierung bisher keine Beweise vorgelegt, dass die beschossenen Boote tatsächlich Drogen transportierten. Kritiker, darunter mehrere demokratische Abgeordnete, stellen daher den rechtlichen Rahmen der Operationen infrage. Sie argumentieren, dass militärische Gewalt nur dann zulässig sei, wenn eine unmittelbare Bedrohung für die USA vorliege – was bei Schmugglerbooten ohne nachgewiesene Waffen oder Angriffsvorbereitungen schwer zu begründen sei.
„Trump nutzt den Kampf gegen Drogen als Vorwand, um seine aggressive Außenpolitik gegenüber Venezuela zu legitimieren“, sagte ein demokratischer Senator anonym gegenüber US-Medien.
Offiziell beruft sich die Regierung auf nationale Sicherheitsinteressen. Laut US-Finanzministerium und Pentagon gefährden venezolanische Drogenrouten zunehmend amerikanische Küstenregionen. Trump bezeichnete die jüngsten Militäraktionen als „notwendig, um Amerika sicher zu halten“ und betonte, man werde „Venezuelas Narco-Staat nicht länger tolerieren“.
Ob es tatsächlich zu Bodenoperationen oder Luftschlägen in Venezuela kommt, bleibt offen. Beobachter warnen jedoch vor einem riskanten Schritt, der einen militärischen Konflikt in Südamerika provozieren könnte.
„Wenn die USA beginnen, auf venezolanischem Boden zuzuschlagen, ist das eine völlig neue Eskalationsstufe – mit unkalkulierbaren Folgen“, sagte ein ehemaliger US-Diplomat gegenüber USA Today.
Eines steht fest: Trumps Drogenkrieg verlagert sich zunehmend vom Meer aufs Land – und von der Bekämpfung des Schmuggels hin zu einem geopolitischen Machtspiel.
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