Ein Streit um die Busse, die Besucher zur weltberühmten Inka-Stätte Machu Picchu bringen, hat erneut für massives Chaos gesorgt – und zeigt, wie fragil der Zugang zu einem der meistbesuchten Orte Südamerikas ist. Vor Kurzem mussten rund 1.400 gestrandete Touristinnen und Touristen evakuiert werden, nachdem lokale Proteste den Verkehr in die abgeschiedene Region zum Erliegen gebracht hatten.
1,6 Millionen Besucher – aber nur ein Weg nach oben
Machu Picchu, das berühmte Relikt einer Inka-Stadt aus dem 15. Jahrhundert und UNESCO-Weltkulturerbe, zieht jährlich mehr als 1,6 Millionen Reisende an. Der Weg hinauf ist allerdings alles andere als einfach:
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Erst müssen Besucher mit dem Zug nach Aguas Calientes reisen – eine Strecke von zwei bis dreieinhalb Stunden
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Von dort geht es nur per Bus weiter hinauf zur Ruinenstadt
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Die einzige Alternative: eine steile, zweistündige Wanderung, die für viele unmachbar ist
Darum sind die Busse das entscheidende Nadelöhr – und genau hier eskaliert seit Monaten ein heftiger Konflikt.
Der Streit um die Buslizenz
Seit 30 Jahren betreibt die Busfirma Consettur den Transport auf der Strecke zwischen Aguas Calientes und Machu Picchu. Rund 4.500 Menschen bringt sie täglich zur Stätte und wieder zurück. Doch nun verliert Consettur seine Lizenz an ein Konkurrenzunternehmen: San Antonio de Torontoy.
Viele Einwohner sehen diesen Betreiberwechsel jedoch als intransparent und unfair an. Sie werfen den Behörden vor:
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das Ausschreibungsverfahren sei nicht offen und nicht sauber
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Consettur habe ein jahrelanges Monopol, das man nun einfach an ein anderes Unternehmen übertragen wolle
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die Einnahmen aus dem teuren Busticket (24 Dollar für Ausländer, 15 Dollar für Peruaner) kämen nicht genug der lokalen Bevölkerung zugute
Proteste legen Zugstrecke lahm
Im September erreichte der Konflikt einen Höhepunkt:
Demonstrierende blockierten mit Felsbrocken die einzige Zuglinie nach Aguas Calientes.
Ergebnis:
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Hunderte Menschen saßen fest
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Die Behörden mussten Sonderzüge organisieren
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1.400 Touristinnen und Touristen mussten evakuiert werden
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Die Region erlitt spürbare wirtschaftliche Schäden
Einige lokale Bewohner, die anonym bleiben wollen, berichten, dass viele Protestierende nicht nur gegen San Antonio de Torontoy seien, sondern auch gegen die jahrelange wirtschaftliche Dominanz von Consettur.
Ein Streit mit weitreichenden Folgen
Der Konflikt zeigt, wie verletzlich der Zugang zu Machu Picchu ist. Jeder Streik, jede Blockade und jede politische Entscheidung kann:
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den internationalen Tourismus empfindlich treffen
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tausende Reisende stranden lassen
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die lokale Wirtschaft, die fast vollständig vom Tourismus lebt, lähmen
Gleichzeitig wird deutlich, wie tief die Spannungen innerhalb der lokalen Gemeinden sind. Viele Menschen verlangen eine gerechtere Verteilung der Einnahmen – und mehr Transparenz bei Entscheidungen, die Milliarden-Potenzial haben.
Wie geht es weiter?
Die Situation ist weiterhin angespannt. Auch wenn die Blockade vorerst aufgehoben wurde, ist der Konflikt keineswegs gelöst. Solange nicht geklärt ist, wer langfristig die Kontrolle über den lukrativen Busverkehr hat und wie die Einnahmen verteilt werden, drohen weitere Proteste – und damit neue Reiseunterbrechungen.
Für Peru ist dies eine heikle Situation: Machu Picchu ist nicht nur ein kulturelles Symbol, sondern ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Jede Störung wirkt sofort weltweit nach.
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