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Totlaverlustrisiko: Mein Solardach.de Anleihe

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Kritische Analyse der meinSolardach.de Anleihe – Interview mit RA Kerstin Bontschev

Interviewer: Frau Bontschev, Sie haben den Anleiheprospekt der meinSolardach.de GmbH analysiert. Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse aus Anlegersicht?

RA Bontschev: Der Prospekt wirft einige kritische Fragen auf. Besonders auffällig ist die kurze Unternehmenshistorie. Die Firma wurde erst Ende 2022 gegründet und hat bisher nur einen Jahresabschluss vorzuweisen. Das macht eine Einschätzung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sehr schwierig.

Interviewer: Welche Risiken sehen Sie für Anleger?

RA Bontschev: Ein zentrales Risiko ist die aktuelle finanzielle Situation des Unternehmens. Der Jahresabschluss 2023 weist einen Jahresfehlbetrag von 1,6 Millionen Euro aus. Es besteht eine Überschuldung, die nur durch Gesellschafterdarlehen ausgeglichen wird. Das ist eine sehr unsichere Ausgangslage für eine Anleihe mit 10 Millionen Euro Volumen.

Interviewer: Der Zinssatz von 10% pro Jahr klingt auf den ersten Blick attraktiv. Wie bewerten Sie das?

RA Bontschev: Der hohe Zinssatz ist ein klares Indiz für das hohe Risiko dieser Anlage. Er spiegelt die unsichere Finanzlage und die kurze Unternehmenshistorie wider. Anleger sollten sich bewusst sein, dass solch hohe Zinsen meist mit entsprechend hohen Risiken einhergehen.

Interviewer: Wie schätzen Sie die Geschäftsstrategie des Unternehmens ein?

RA Bontschev: Die Idee, Photovoltaikanlagen über Stores zu vertreiben, ist interessant. Allerdings ist der Markt sehr wettbewerbsintensiv. Es bleibt unklar, ob sich das Unternehmen hier langfristig durchsetzen kann. Zudem ist das Geschäftsmodell stark abhängig von regulatorischen Rahmenbedingungen und Förderprogrammen.

Interviewer: Der Prospekt erwähnt mögliche Lieferkettenprobleme, insbesondere aus China. Wie relevant ist dieses Risiko?

RA Bontschev: Das ist in der Tat ein wesentliches Risiko. Die Abhängigkeit von chinesischen Zulieferern ist in der Solarbranche hoch. Politische Spannungen oder Lieferengpässe könnten das Geschäft erheblich beeinträchtigen. Das Unternehmen scheint hier keine Absicherungsstrategien zu haben.

Interviewer: Welche Empfehlung würden Sie potenziellen Anlegern geben?

RA Bontschev: Ich rate zur äußersten Vorsicht. Die Kombination aus kurzer Unternehmenshistorie, aktueller Überschuldung und den branchenspezifischen Risiken macht diese Anleihe zu einer hochspekulativen Anlage. Sie ist sicherlich nicht für sicherheitsorientierte Anleger geeignet. Wer dennoch investieren möchte, sollte dies nur mit Geldern tun, deren Verlust verkraftbar wäre.

Interviewer: Gibt es rechtliche Aspekte, die Anleger besonders beachten sollten?

RA Bontschev: Ja, der Prospekt erwähnt, dass bei rechtlichen Problemen zwar in Deutschland geklagt werden kann, ein Urteil aber in der Schweiz vollstreckt werden müsste. Das kann sehr kostspielig sein und wird von deutschen Rechtsschutzversicherungen in der Regel nicht gedeckt. Das ist ein zusätzliches Risiko, das Anleger unbedingt berücksichtigen sollten.

Interviewer: Frau Bontschev, vielen Dank für diese aufschlussreiche Analyse.

RA Bontschev: Gerne. Ich hoffe, das hilft potenziellen Anlegern bei ihrer Entscheidungsfindung.

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