Nach monatelangen Verhandlungen steht der Verkauf der US-Geschäfte von TikTok offenbar kurz vor dem Abschluss. Wie US-Finanzminister Scott Bessent am 26. Oktober in einem Interview mit CBS mitteilte, könnten die finalen Vertragsunterzeichnungen am Donnerstag, dem 30. Oktober, beim Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping in Südkorea erfolgen.
„Ich glaube, dass alle Details inzwischen geklärt sind“, sagte Bessent. „Es liegt nun an den beiden Staatsoberhäuptern, die Transaktion offiziell zu besiegeln.“ Weitere Einzelheiten nannte er nicht, und auch das Weiße Haus reagierte bislang nicht auf Nachfragen.
TikTok wird neu aufgestellt – unter mehrheitlich US-amerikanischer Kontrolle
Grundlage der Einigung ist eine Exekutivanordnung von Präsident Trump vom 25. September, in der der Wert der US-Vermögenswerte von TikTok mit 14 Milliarden US-Dollar beziffert wurde. Geplant ist, die US-Aktivitäten des Unternehmens in ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit mehrheitlich amerikanischen Eigentümern zu überführen. Als Sicherheitsdienstleister für die US-Daten soll Oracle, ein amerikanisches Tech-Unternehmen, fungieren.
Der finale Abschluss des Deals wird für Anfang 2026 erwartet. Damit soll sichergestellt werden, dass TikTok weiterhin in den USA verfügbar bleibt – ein Anliegen, das besonders bei der jungen Nutzerbasis auf große Resonanz stößt. Trump sagte kürzlich: „Die jungen Leute von TikTok schulden mir etwas – ich habe die App gerettet.“
Datenschutzbedenken und geopolitische Spannungen als Auslöser
Die Diskussion über TikToks Zukunft in den USA zieht sich bereits seit Trumps erster Amtszeit. Kritiker im US-Kongress und in Sicherheitsbehörden befürchten, dass TikToks Muttergesellschaft ByteDance mit Sitz in Peking möglicherweise US-Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergibt – ein Vorwurf, den das Unternehmen stets zurückgewiesen hat.
Im Januar 2025 wurde TikTok in den USA für knapp 24 Stunden abgeschaltet, nachdem ByteDance eine gesetzliche Frist zur Veräußerung nicht eingehalten hatte. Seitdem unterzeichnete Trump vier Exekutivanordnungen, um den endgültigen Verkaufszeitpunkt zu verschieben.
Ein geopolitischer Deal mit wirtschaftlicher Sprengkraft
Der bevorstehende Deal ist nicht nur ein wirtschaftlicher Meilenstein, sondern auch Teil der komplexen US-chinesischen Beziehungen. Beobachter werten das Treffen zwischen Trump und Xi in Südkorea als strategisch bedeutend – sowohl im Kontext des anhaltenden Handelskonflikts als auch in Bezug auf den globalen Technologiewettbewerb.
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