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TikTok-Deal kurz vor Abschluss: US-Investoren sollen Mehrheit übernehmen – China bleibt Minderheitseigner

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
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Die Zukunft der beliebten Kurzvideo-App TikTok in den USA scheint gesichert: Wie mehrere Quellen berichten, steht eine grundsätzliche Einigung zwischen den USA und China kurz bevor. Damit könnte ein seit Jahren schwelender geopolitischer Streit um die App beendet werden – sofern sich die Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping bei einem Telefonat am Freitag final verständigen.

Mehrheit amerikanisch, Minderheit chinesisch

Laut Insidern aus Verhandlungskreisen, auf die sich CNN beruft, sieht der aktuelle Deal vor, dass ein Konsortium aus amerikanischen Technologieunternehmen und Finanzinvestoren rund 80 % der US-Geschäfte von TikTok übernehmen soll. Der bisherige Mutterkonzern ByteDance aus China bliebe mit maximal 20 % Minderheitsbeteiligung an Bord – im Einklang mit einem US-Gesetz, das eine chinesische Mehrheit untersagt.

Zu den Beteiligten sollen unter anderem der Softwarekonzern Oracle, der Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz und die Investmentfirma Silver Lake gehören. Der neue US-Betreiber von TikTok soll zudem eine mehrheitlich amerikanisch besetzte Unternehmensführung erhalten – inklusive eines Sitzes, der direkt von der US-Regierung bestimmt wird.

Die Vereinbarung sei das Ergebnis intensiver Gespräche zwischen US- und chinesischen Unterhändlern in Madrid und basiere im Kern auf einem bereits im April vorgeschlagenen Deal. Dieser war jedoch vorübergehend ins Stocken geraten, nachdem Trump neue Strafzölle gegen China verhängt hatte.

Trump verlängert TikTok-Deadline erneut

Präsident Trump, der seit seiner Amtsübernahme im Januar TikTok wiederholt mit einem Verbot gedroht hatte, unterzeichnete am Dienstag erneut eine dreimonatige Fristverlängerung, um die Umsetzung des Deals zu ermöglichen. Ohne diese Maßnahme wäre TikTok in den USA bereits am Mittwoch abgeschaltet worden.

Es ist die vierte Fristverlängerung seit Januar. Die Maßnahme sei laut Trump nötig gewesen, um TikTok „nicht voreilig vom Netz zu nehmen“, da die Verhandlungen mit Peking nach Monaten der Funkstille nun Fortschritte machen.

Druck aus Washington zeigte Wirkung

Laut US-Finanzminister Scott Bessent war es letztlich der massive politische Druck aus dem Weißen Haus, der China zum Einlenken bewegt habe. Insbesondere ein nächtliches Telefonat zwischen Trump und Unterhändlern am Rande der ersten Verhandlungsrunde sei entscheidend gewesen: „Trump machte klar, dass er TikTok im Notfall abschalten lassen würde. Danach hat sich die Dynamik verändert.“

Auch ein geplanter Gipfel zwischen Trump und Xi – auf chinesischer Seite stark gewünscht – soll an den TikTok-Deal gekoppelt sein. Laut US-Beamten ist eine Begegnung der beiden Staatschefs noch in diesem Jahr möglich, vorausgesetzt, die Einigung wird finalisiert.

Nationale Sicherheit bleibt rotes Tuch

Ein zentraler Streitpunkt blieb die nationale Sicherheit: Die USA bestanden darauf, dass keinerlei Nutzerdaten in chinesische Hände gelangen dürften. Laut Bessent sei man bei der Einigung daher „nicht bereit gewesen, nationale Interessen dem Deal zu opfern“. Es sei vielmehr eine Einigung über Nicht-Handlungen erzielt worden – also darüber, was TikTok künftig nicht tun dürfe.

Details zum konkreten Sicherheitsrahmen, zu den Investoren sowie zur künftigen technischen Infrastruktur der App sollen in den kommenden Tagen oder Wochen bekannt gegeben werden.

Oracle als Favorit – mit Trump-Unterstützung

Der Name Larry Ellison, Chairman von Oracle und erklärter Trump-Unterstützer, fällt in diesem Zusammenhang immer wieder. Oracle hostet bereits seit 2020 TikToks US-Nutzerdaten und war schon damals Teil eines geplatzten Übernahmeversuchs. Trump hatte Ellison öffentlich als präferierten Käufer für TikToks US-Geschäft bezeichnet.

Fazit: Amerikanische Kontrolle, chinesischer Rückzug

Die nun erzielte Einigung könnte ein geopolitisches Tauziehen um die Kontrolle über soziale Medien entschärfen – zumindest vorerst. TikTok bliebe den US-Nutzerinnen und Nutzern erhalten, aber unter amerikanischer Kontrolle und mit reduzierter chinesischer Einflussnahme.

Ob damit auch das Misstrauen gegenüber ByteDance dauerhaft ausgeräumt ist, bleibt offen – ebenso wie die Frage, ob dieser Deal als Präzedenzfall für weitere Tech-Konflikte zwischen Washington und Peking dienen wird.

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