Die Tesla-Aktie hat am Montag vorbörslich zeitweise um bis zu 7,6 % an Wert verloren, nachdem CEO Elon Musk am Wochenende die Gründung einer neuen amerikanischen Partei angekündigt hatte. Der Schritt provozierte eine scharfe Reaktion von US-Präsident Donald Trump, der Musk öffentlich als „völlig entgleist“ bezeichnete.
Bis 13:48 Uhr deutscher Zeit hatte sich die Aktie leicht erholt, notierte aber immer noch mit einem Minus von 6,5 % deutlich im roten Bereich.
Politischer Alleingang mit Folgen
Am Samstag hatte Musk erklärt, er wolle mit der neu gegründeten „America Party“ eine Alternative zu Demokraten und Republikanern schaffen. Trump reagierte am Sonntagabend via Truth Social mit scharfen Worten:
„Es ist traurig zu sehen, wie Elon Musk völlig entgleist und sich in einen ZUGUNGLÜCK verwandelt hat“, so Trump wörtlich. Die Parteigründung sei „lächerlich“ und werde nur für „Verwirrung“ sorgen.
Zuvor hatte Musk auf seiner Plattform X erklärt, dass die USA de facto unter einer Einheitspartei litten, die das Land durch „Verschwendung und Korruption“ in den Bankrott treibe. Die „America Party“ solle den Bürgerinnen und Bürgern „ihre Freiheit zurückgeben“.
Sorgen bei Investoren
Marktbeobachter wie Neil Wilson vom britischen Brokerhaus Saxo Markets sehen in der politischen Eskalation gleich zwei Risiken für Tesla: Zum einen könnten neue Spannungen mit Trump die US-Subventionen für Elektrofahrzeuge gefährden, zum anderen erscheine Musk wieder zunehmend abgelenkt von seinen unternehmerischen Aufgaben.
„Die Anleger hatten positiv aufgenommen, dass sich Musk aus der Politik zurückzog. Nun fürchten sie, dass er sich erneut darin verliert und Tesla vernachlässigt“, so Wilson in einer Mitteilung an Investoren.
Verkaufsrückgänge und Konkurrenzdruck
Die aktuellen Turbulenzen treffen auf eine Phase wirtschaftlicher Schwäche bei Tesla: In der vergangenen Woche meldete das Unternehmen einen Rekordrückgang der Verkaufszahlen im zweiten Quartal – ein Minus von 13,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr 2024 wurde erstmals ein Jahresrückgang bei den Auslieferungen verzeichnet (rund 1 %).
Damit steht Tesla kurz davor, seinen Titel als weltweit größter Hersteller von Elektrofahrzeugen an den chinesischen Konkurrenten BYD zu verlieren – obwohl BYD bislang nicht in den US-Markt eingetreten ist.
Politisches Doppelspiel mit Nebenwirkungen
Nach seiner umstrittenen Rolle als Chef der US-Behörde für Verwaltungseffizienz, bei der Musk Massenentlassungen im öffentlichen Dienst verantwortete, hatte der Milliardär im Mai seinen Rückzug aus der Regierungsarbeit angekündigt – sehr zur Erleichterung vieler Anleger. Doch die Gründung seiner Partei und die öffentliche Fehde mit Trump katapultieren Musk erneut ins Zentrum des politischen Geschehens.
Proteste vor Tesla-Showrooms weltweit und eine anhaltende Kursschwäche – die Aktie hat seit Jahresbeginn bereits fast 23 % an Wert verloren – zeigen, wie sehr Musks Politikambitionen derzeit auf sein Unternehmen zurückstrahlen.
Fazit:
Die Verbindung von Wirtschaft und Politik war für Elon Musk nie eine Seltenheit – doch der jüngste Konflikt mit Präsident Trump droht, Tesla in eine Phase anhaltender Unsicherheit zu stürzen. Ob sich Musk langfristig auf seine Unternehmen konzentrieren kann, bleibt offen.
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