Im Bereich des Tiefseebergbaus sind jüngste technologische Entwicklungen zu verzeichnen, die den Abbau von polymetallischen Nodulen (kieselgroße Ablagerungen, die wertvolle Metalle enthalten) im Ozean ermöglichen könnten. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt der Tiefseebergbau ein umstrittenes Thema, insbesondere wegen der möglichen Umweltauswirkungen.
Ein Robotersystem, das von der Firma Impossible Metals entwickelt wurde, zeigt einen möglichen Ansatz. In Tests im November war ein autonomer Roboter mit einer dreizackigen Klaue ausgestattet, um Steine vom Meeresboden zu greifen. Währenddessen scannt die eingebaute Kamera des Roboters die Umgebung, um sicherzustellen, dass keine Lebewesen versehentlich mit den Steinen erfasst werden. Das System nutzt künstliche Intelligenz (KI) und soll 95 % der Lebensformen ab einer Größe von 1 mm erkennen. Dieses System soll den ökologischen Fußabdruck des Bergbaus verringern, indem es den Kontakt mit empfindlichen Lebensräumen minimiert.
Trotz dieser Fortschritte bleibt der Tiefseebergbau sehr umstritten. Kritiker wie Jessica Battle von WWF warnen, dass Bergbauaktivitäten, unabhängig von der verwendeten Technologie, den Lebensraum auf dem Meeresboden zerstören würden. Der Meeresboden sei weitgehend unerforscht, und Eingriffe in dieses Ökosystem könnten langfristige Schäden verursachen. Es gibt Berichte, dass Bergbauversuche in der Vergangenheit, wie in den 1970er Jahren im Pazifik, langfristige Schäden anrichteten, die noch immer spürbar sind.
Trotz des Widerstands haben einige Unternehmen wie Impossible Metals den Tiefseebergbau als Möglichkeit angesehen, die Abhängigkeit vom Landbergbau zu verringern. Das Unternehmen plant, eine größere Version seines Roboters zu bauen, die für den kommerziellen Einsatz geeignet ist. Der Roboter soll dazu beitragen, Nodulen vom Meeresboden zu ernten, die dann zur Verarbeitung an Land transportiert werden.
Andere Unternehmen verfolgen unterschiedliche Methoden, wie zum Beispiel Seabed Solutions aus Norwegen, das eine sägebasierte Technik zur Extraktion von mineralhaltigen Krusten entwickelt. Diese Methoden zielen darauf ab, die Störung des Sediments zu minimieren, was jedoch nicht immer gelingt.
Gerard Barron, CEO der Firma The Metals Company, bleibt optimistisch, dass die neuen Technologien und die Unterstützung durch die US-Regierung den Tiefseebergbau vorantreiben könnten. Die Firma plant, im laufenden Jahr einen Antrag bei der International Seabed Authority (ISA) zu stellen, um die Genehmigung für den Bergbau im Pazifik zu erhalten.
Trotz der vielversprechenden Technologien und der Argumente, dass Tiefseebergbau den Bedarf an Landbergbau reduzieren könnte, bleibt der Widerstand groß. Kritiker argumentieren, dass der Verlust von Lebensräumen und die potenziellen ökologischen Schäden den möglichen Nutzen überwiegen. Der Dialog über den Tiefseebergbau bleibt weiterhin gespalten, während sich die Technologie weiterentwickelt und erste kommerzielle Aktivitäten möglicherweise in den kommenden Monaten beginnen könnten.
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