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Tarnung als Bürokratieabbau: Wie die USA blind ins Klimachaos marschieren

geralt (CC0), Pixabay
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„Zu viel Aufwand, zu wenig Nutzen“ – so begründet die US-Umweltschutzbehörde (EPA) ihre neueste Offenbarung in Sachen Klimapolitik. Die Konsequenz? Rund 8.000 Unternehmen sollen künftig keine Daten über ihre Treibhausgasemissionen mehr melden müssen. Ja, richtig gelesen: In einer Zeit, in der der Planet in Flammen steht, schafft ausgerechnet die Umweltbehörde die Transparenz über Verschmutzung ab.

Ein Schritt zurück ins fossile Zeitalter

EPA-Chef Lee Zeldin, getreuer Vollstrecker von Präsident Trumps fossilfreundlichem Dekret, nennt das Emissions-Monitoring ein „bürokratisches Ärgernis“, das „nichts zur Verbesserung der Luftqualität beiträgt“. Eine Aussage, die an Absurdität kaum zu überbieten ist: Man will die Umwelt retten – aber ohne zu wissen, wer sie verschmutzt.

Dabei geht es nicht um Kleinkram. Der Vorschlag betrifft:

  • Große Industrieanlagen

  • Lieferanten von Brennstoffen und Industriegasen

  • CO₂-Speicherprojekte

Einzige Ausnahme: Methan aus großen Öl- und Gasbetrieben – aber auch das wohl nur, weil Methan so explosiv ist wie die politische Lage selbst.

Klimapolitik nach dem Prinzip „Augen zu und weiterbohren“

Hintergrund dieser Abwicklung im Zeitlupentempo ist ein Dekret von Donald Trump, das angeblich der Energiegewinnung „ohne Hürden“ dienen soll – gemeint sind natürlich Kohle, Öl und Gas. Umweltvorschriften gelten in dieser Logik als lästiger Bremsklotz für die „Freiheit des Marktes“ – und die Erderwärmung als unbestätigte Randnotiz.

Wer weniger weiß, muss weniger tun – das scheint das neue Motto der EPA zu sein.

Daten stören nur, wenn man sie ernst nimmt

Man fragt sich: Wieso sollte eine Umweltbehörde keine Emissionen mehr messen wollen? Ganz einfach: Wer keine Zahlen erhebt, muss auch keine Maßnahmen ergreifen. Keine unangenehmen Wahrheiten, keine politische Verantwortung, kein Handlungsdruck. Willkommen im Zeitalter der organisierten Ignoranz.

Während der Rest der Welt über CO₂-Budgets, Kipppunkte und Klimaneutralität diskutiert, verabschiedet sich die einstige Supermacht der Umweltregulierung von der Realität – und lässt 8.000 industrielle Emissionsschleudern aus dem Radar verschwinden.

Fazit: Wenn der Bock den Garten vermisst, aber niemand mehr zählt, wie viele Blumen fehlen

Was die EPA da gerade betreibt, ist kein Bürokratieabbau – es ist ein gezielter Anschlag auf die Informationsbasis jeder verantwortungsvollen Klimapolitik. Ohne Daten gibt es keine Kontrolle, ohne Kontrolle keine Regulierung – und ohne Regulierung freie Bahn für alle, die seit Jahrzehnten am Untergang mitverdienen.

Die Luft wird dicker. Nicht nur auf der Erde – auch in der politischen Atmosphäre.

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