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Tarifchaos in den USA: Warum sinkende Einfuhrzahlen für Verbraucher teuer werden könnten

qimono (CC0), Pixabay
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Trotz vorübergehender gerichtlicher Aussetzungen der Trump-Tarife und einer teilweisen Reduzierung der Zölle auf chinesische Waren, verzeichnen die großen US-Häfen weiterhin massive Rückgänge bei den Importeinlieferungen – auf einem Niveau, wie es zuletzt während der Pandemie zu beobachten war.

Hoffnung auf Entlastung – und gleich wieder ein Rückschlag

Am Mittwoch schien es für Einzelhändler und Hafenbetreiber zunächst gute Nachrichten zu geben: Ein Gericht in Manhattan blockierte große Teile der unter Donald Trump eingeführten Importzölle, darunter auch einen 10%-Zoll auf die meisten Einfuhren und erhöhte Abgaben auf Importe aus China, Mexiko und Kanada. Doch nur einen Tag später setzte ein Berufungsgericht die Tarife wieder in Kraft – bis eine endgültige Entscheidung im Juni fällt.

Diese juristischen Kehrtwenden sorgen für massive Unsicherheit – besonders für Händler, die ihre Lieferketten Wochen oder Monate im Voraus planen müssen. „Es ist ein Hin und Her. Für Einzelhändler ist es extrem schwer, darauf eine verlässliche Strategie aufzubauen“, erklärt Jonathan Gold vom Handelsverband National Retail Federation.

Importzahlen sinken weiter

Am Hafen von Los Angeles gingen die Importe im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 30 % zurück. In Seattle und Tacoma sieht es ähnlich aus. Obwohl Trump die Zölle auf chinesische Produkte kürzlich von 145 % auf 30 % gesenkt hat, trauen sich viele Unternehmen noch nicht, neue Aufträge zu erteilen.

„Viele beobachten das Ganze erstmal ab“, so Gene Seroka, Chef des Hafens von Los Angeles. Von dort stammen fast die Hälfte aller Importe aus China. Das Problem: Auch wenn Produkte aktuell noch verschifft werden, werden kaum neue Bestellungen aufgegeben.

Selbst ein leichter Aufwärtstrend Anfang Juni – mit einem erwarteten Anstieg der Containerlieferungen – bedeutet im Jahresvergleich immer noch ein Rückgang um 9,4 %.

Die Unsicherheit kostet – auch für Verbraucher

Daniel Hackett von Hackett Associates, einem Unternehmen für maritime Logistikstrategien, warnt: „Leere Regale wird es wahrscheinlich nicht geben, aber Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen.“ Grund: Die Unsicherheit treibt die Kosten in den Lieferketten, etwa durch Notfalltransporte oder Lagerhaltung.

Große Einzelhändler wie Walmart, Target und Home Depot kündigten bereits Preiserhöhungen an, um die Tarifkosten abzufedern.

Zeitdruck verschärft die Lage

Hinzu kommt, dass zwei wichtige Fristen näher rücken: Die 90-tägige Pausierung gegenseitiger Strafzölle läuft im Juli (für Mexiko und Kanada) und im August (für China) aus. So lange dauert es in der Regel gerade einmal, um neue Waren zu bestellen, produzieren zu lassen und zu verschiffen – kaum Spielraum für Planungssicherheit.

Fazit:
Trotz mancher juristischen Lichtblicke bleibt die Lage für Importeure und Konsumenten in den USA angespannt. Der durch die Trump-Zölle verursachte Preisdruck ist längst nicht vorbei – und wer am Ende zahlt, dürfte wie so oft der Endverbraucher sein.

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