Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba und der südkoreanische Präsident Lee Jae Myung haben bei einem Treffen in Tokio eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern vereinbart. Im Mittelpunkt standen Fragen der Sicherheit, Wirtschaft und regionalen Stabilität.
„Inmitten des zunehmend herausfordernden strategischen Umfelds, das beide Länder umgibt, wächst die Bedeutung der japanisch-südkoreanischen Beziehungen“, erklärte Ishiba nach den Gesprächen. Konkret vereinbarten beide Regierungen, den Austausch in Verteidigungsfragen auszubauen und die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen.
Symbolträchtiger Antrittsbesuch
Lee Jae Myung ist der erste südkoreanische Präsident, der seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen offiziell zu einem Antrittsbesuch nach Japan gereist ist. Das unterstreicht die Bedeutung, die Seoul der Partnerschaft mit Tokio beimisst. In den vergangenen Jahrzehnten waren die bilateralen Beziehungen wiederholt durch historische Streitpunkte belastet, etwa durch Japans Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel von 1910 bis 1945.
Der Besuch gilt daher auch als diplomatisches Signal: Beide Seiten wollen die Vergangenheit nicht verdrängen, aber zugleich den Blick stärker auf gemeinsame Herausforderungen der Gegenwart richten.
Gemeinsame Interessen in unsicherem Umfeld
Sowohl Japan als auch Südkorea sehen sich sicherheitspolitisch wachsenden Herausforderungen gegenüber – unter anderem durch Nordkoreas Raketentests sowie die zunehmenden geopolitischen Spannungen im indopazifischen Raum. Zudem spielt die enge Zusammenarbeit mit den USA eine zentrale Rolle für beide Staaten.
Beide Regierungen wollen künftig auch ihre diplomatischen Konsultationen intensivieren und regelmäßige Spitzentreffen etablieren.
Ein neuer Abschnitt in den Beziehungen
Mit Lees Besuch in Tokio könnte ein neues Kapitel in den japanisch-südkoreanischen Beziehungen aufgeschlagen werden. Beobachter werten den Antrittsbesuch als Chance, alte Spannungen hinter sich zu lassen und angesichts gemeinsamer Bedrohungen ein stabiles Fundament für eine dauerhafte Partnerschaft zu schaffen.
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