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Studie: Höhere Einkommen sparen mehr für die Rente – alle anderen fallen zurück

geralt (CC0), Pixabay
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Ein neuer Bericht zur Altersvorsorge in den USA zeigt ein alarmierendes Bild: Immer weniger Beschäftigte sparen für den Ruhestand – und von denjenigen, die sparen, erhöhen fast ausschließlich die Topverdiener ihre Beiträge. Alle anderen verlieren an Boden.

Die Analyse des Personal- und Datenmanagementunternehmens Dayforce, veröffentlicht am 18. November, basiert auf mehr als 1 Million anonymisierten Datensätzen von Vollzeitbeschäftigten aus den Jahren 2021 bis 2024. Unter dem Titel „The Retirement Divide“ beschreibt der Bericht nach eigenen Angaben „das bislang umfassendste Bild des tatsächlichen Stands der Altersvorsorge in den USA“.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren angesichts hoher Inflation, steigender Zinsen, schrumpfender Ersparnisse und zunehmender Schulden weniger Rücklagen für den Ruhestand bilden konnten.


Teilnahme an Rentenplänen sinkt – trotz steigender Durchschnittsbeiträge

Zwischen 2021 und 2024 sank der Anteil der Vollzeitbeschäftigten mit einem Rentensparplan von 79,4 % auf 78,7 %.

Zwar stiegen sowohl die durchschnittlichen Beiträge (von 8.370 auf 9.488 US-Dollar) als auch die durchschnittliche Sparquote (von 8,8 % auf 9,3 %). Doch diese Verbesserungen gingen fast ausschließlich auf das Konto der Spitzenverdiener.


Top-Verdiener profitieren – Geringverdiener sparen deutlich weniger

Am stärksten betroffen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen:

  • Bei Beschäftigten mit einem Jahresverdienst von 15.000 bis 50.000 US-Dollar fiel die Teilnahme an Rentenplänen von 58 % (2022) auf 52,9 % (2024).

  • Auch für Einkommen zwischen 50.000 und 150.000 US-Dollar sank die Teilnahme.

  • Einzig bei Einkommen über 150.000 US-Dollar gab es einen Anstieg.

„Nahezu alle Fortschritte konzentrieren sich auf die höheren Einkommensgruppen“, sagte Jason Rahlan, globaler Leiter für Nachhaltigkeit und Impact bei Dayforce. Das Ergebnis sei ein „Weckruf und Aufruf zum Handeln“.

Sparquoten nach Einkommen (2022–2024):

  • 15.000–50.000 US-Dollar: von 4,9 % auf 4,6 %

  • 50.000–100.000 US-Dollar: von 9,6 % auf 9,3 %

Durchschnittliche jährliche Beiträge (2022–2024):

  • 15.000–50.000 US-Dollar: Rückgang von 1.918 auf 1.815 US-Dollar

  • 50.000–100.000 US-Dollar: Rückgang von 6.814 auf 6.630 US-Dollar

Nur Menschen mit hohen Einkommen steigern ihre Beiträge – alle anderen sparen weniger.


Ältere Generationen geraten ins Hintertreffen

Die Studie zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen den Generationen:

  • Gen Z: Teilnahme steigt von 64 % auf 68,7 %

  • Millennials: Anstieg von 78,4 % auf 80,2 %

  • Gen X: Rückgang auf 82 %

  • Babyboomer: Rückgang auf 78,7 %


Rassische Unterschiede beim Sparverhalten

Weiße und asiatische Beschäftigte sparen weiterhin deutlich mehr für den Ruhestand als schwarze oder hispanische Arbeitnehmer.

Sparquote nach ethnischer Gruppe (2024):

  • Asiatisch: 11,3 %

  • Weiß: 10 %

  • Schwarz: 6,8 %

  • Latino/Hispanic: 7,5 %

Durchschnittliche Beiträge (2024):

  • Asiatisch: 12.939 US-Dollar

  • Weiß: 11.676 US-Dollar

  • Schwarz: 5.404 US-Dollar

  • Latino/Hispanic: 5.389 US-Dollar


Mehr Menschen nehmen Kredite aus ihren 401(k)-Konten auf

Immer mehr Beschäftigte leihen Geld aus ihren Altersvorsorgekonten – ein Schritt, der langfristig wertvolle Renditen kostet:

  • Anteil weißer Sparer mit 401(k)-Krediten: Anstieg von 14 % auf 14,9 %

  • Anteil schwarzer und hispanischer Sparer: Anstieg von 25,3 % auf 26,4 %


Frühere Forschung sah Fortschritte – jetzt zeigt sich eine Lücke

Der Dayforce-Bericht widerspricht Teilen früherer Forschung:

  • Die durchschnittliche 401(k)-Sparrate bei Fidelity-Konten erreichte Anfang 2025 mit 14,3 % ein Rekordhoch.

  • Vanguard meldete konstante Gesamt-Sparraten von 12 % in 2023 und 2024.

  • Der Zugang zu betrieblichen Altersvorsorgeplänen steigt.

  • Die Zahl der „401(k)-Millionäre“ wächst dank langjähriger Marktgewinne.

Der Widerspruch verdeutlicht: Nicht alle profitieren gleichermaßen von positiven Marktbedingungen.


Wie Arbeitgeber das Sparen erleichtern können

Experten schlagen Maßnahmen vor, um Geringverdienern das Sparen zu erleichtern:

  • Sofortige Teilnahme: 401(k)-Konten direkt ab Arbeitsbeginn ermöglichen.

  • Auto-Portabilität: automatische Mitnahme von Rentenkonten beim Jobwechsel.

  • Automatische Anmeldung in 401(k)-Pläne.

  • Unabhängige Arbeitgeberbeiträge, die nicht an eigene Einzahlungen geknüpft sind.

  • Vereinfachte Anlageoptionen, um Entscheidungen stressfreier zu machen.


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