Nach einem Tränenausbruch im britischen Unterhaus hat Premierminister Keir Starmer seiner unter Druck geratenen Finanzministerin Rachel Reeves demonstrativ den Rücken gestärkt. „Die Ministerin bleibt im Amt. Sie hat die volle Unterstützung des Premierministers“, erklärte eine Sprecherin der Regierung am Mittwoch in London.
Reeves hatte sich während einer hitzigen Parlamentsdebatte am Vortag sichtlich emotional gezeigt. Sie war in Tränen ausgebrochen, nachdem Starmer sich geweigert hatte, öffentlich zuzusichern, dass sie auch über die nächste Wahl hinaus Finanzministerin bleiben werde. Auf Nachfrage, warum sich Starmer nicht klarer hinter seine Ministerin gestellt habe, erklärte seine Sprecherin: „Er hat das bereits mehrfach getan.“
Ein Sprecher von Reeves betonte, ihr emotionaler Moment im Parlament habe mit einer „persönlichen Angelegenheit“ zu tun gehabt.
Sozialkürzungen vorerst vom Tisch – Milliardenloch im Haushalt
Reeves steht derzeit massiv unter Druck, nachdem die Regierung ihre umstrittenen Sozialkürzungspläne zurückziehen musste, um eine Parteirevolte abzuwenden. Geplant war, staatliche Leistungen für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen einzuschränken. Nach massiver Kritik kündigte die Regierung nun an, dass bestehende Empfänger nicht betroffen sein würden. Die neuen Regelungen sollen nur für Neuanträge gelten.
Der Rückzieher reißt ein Loch von rund fünf Milliarden Pfund (etwa 5,77 Milliarden Euro) in den Haushalt der Finanzministerin und löste Spekulationen über einen möglichen Rücktritt aus.
Reeves selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich zu ihrem Verbleib im Amt.
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