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Spionage für Russland: Drei Bulgaren in London schuldig gesprochen

RyanMcGuire (CC0), Pixabay
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In einem spektakulären Fall von Geheimdienstintrigen sind in London zwei Frauen und ein Mann aus Bulgarien der Spionage für Russland schuldig gesprochen worden. Die drei Angeklagten sollen im Auftrag von Jan Marsalek, dem berüchtigten ehemaligen Vorstand des skandalumwitterten Finanzdienstleisters Wirecard, gehandelt haben, wie die Nachrichtenagentur PA gestern meldete.

Ein flüchtiger Drahtzieher mit doppeltem Spiel

Marsalek, der als eine der rätselhaftesten Figuren der Wirecard-Affäre gilt, setzte sich rechtzeitig zur Pleite des Milliardenkonzerns nach Russland ab – ein bemerkenswerter Schachzug, denn zu diesem Zeitpunkt steckte Wirecard bereits tief im Sumpf eines gigantischen Finanzbetrugs. Rund zwei Milliarden Euro waren aus der Bilanz verschwunden, und während sich die Justiz in Deutschland noch mit den wirtschaftlichen Verfehlungen des Unternehmens beschäftigte, kam später ans Licht: Marsalek könnte schon seit Jahren für den russischen Geheimdienst aktiv gewesen sein.

Spionagering mit dubiosen Methoden

Laut der Anklage, aus der der britische Guardian zitierte, stand Marsalek an der Spitze eines Spionagenetzwerks, das gezielt Personen und Orte ausspionierte, die für Moskau von Interesse waren. Die drei nun verurteilten Bulgaren sollen als operative Helfer in seinem Dienst gestanden haben – wenig mehr als „Minions“, wie es in Gerichtsunterlagen hieß, ausführende Hände in einem weit größeren, dunklen Machtspiel der Geheimdienste.

Ein weiterer mutmaßlicher Drahtzieher der Gruppe, Orlin Roussew, soll gemeinsam mit Marsalek die Fäden gezogen haben. Zu den Methoden des Netzwerks gehörten unter anderem gestohlene Identitäten, abgehörte Telefonnummern und klassische Geheimdiensttechniken wie die „Honeytrap“, bei der Zielpersonen durch gezielte Verführung oder emotionale Manipulation kompromittiert wurden.

Ein Fall mit globaler Brisanz

Der Skandal um Marsalek und sein Spionagenetz wirft ein grelles Licht auf die Schattenwelt internationaler Geheimdienste – und auf die Rolle, die Russland in der gezielten Ausspähung europäischer Institutionen spielt. Während Marsalek weiterhin auf der Flucht ist, scheint sein Netzwerk nun nach und nach enttarnt zu werden. Doch ob damit die ganze Wahrheit über sein Doppelleben ans Licht kommt, bleibt abzuwarten.

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