In Spanien leben inzwischen rund 90 Prozent der Bevölkerung in Städten und Ballungszentren – mit gravierenden Folgen für viele ländliche Regionen. Ganze Dörfer drohen zu verwaisen, Schulen schließen, Felder liegen brach. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzen immer mehr Gemeinden auf gezielte Ansiedlungsprogramme, die neue Bewohnerinnen und Bewohner aufs Land locken sollen.
Wie ORF-Korrespondent Josef Manola berichtet, zeigen erste Initiativen bereits Erfolge. Kommunen bieten leerstehende Häuser zu symbolischen Preisen an, vermitteln Arbeitsplätze in der Landwirtschaft oder im Handwerk und unterstützen Familien beim Aufbau einer neuen Existenz.
In einem Dorf in der Provinz Soria etwa wurden durch ein solches Programm binnen weniger Jahre Dutzende neue Einwohner gewonnen – viele von ihnen junge Paare, die der teuren Stadt den Rücken kehrten. Schulen, die kurz vor der Schließung standen, konnten wieder geöffnet werden.
Das Ziel der Regierung und der beteiligten Regionen ist es, das „leere Spanien“ (España vacía) mit neuem Leben zu füllen. Neben finanziellen Anreizen setzen die Programme zunehmend auch auf digitale Infrastruktur, um Homeoffice und neue Geschäftsmodelle auf dem Land zu ermöglichen.
Spanien steht damit stellvertretend für ein wachsendes Problem in Südeuropa – und zeigt zugleich, dass entschlossenes politisches Handeln und lokale Initiativen die Trendwende zumindest anstoßen können.
Kommentar hinterlassen