Mit dem Großprojekt Solarkraftwerk Halenbeck-Rohlsdorf wirbt die gleichnamige GmbH um Anlegergelder für den Bau eines riesigen Solarparks in Brandenburg – Biodiversität, Bürgerstromtarif und klimafreundliche Energie inklusive. Klingt gut, oder?
Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Hinter der strahlenden Fassade des Nachhaltigkeitsversprechens verbergen sich ganz reale finanzielle Risiken – allen voran ein Totalverlustrisiko, das nicht nur theoretisch existiert.
💸 Lukrative Zinsen? Ja – aber kein Selbstläufer
Die Rendite von 5 % p.a. über zehn Jahre klingt im aktuellen Zinsumfeld attraktiv. Doch anders als bei klassischen Anleihen handelt es sich hier um eine unternehmerische Beteiligung in Form einer Vermögensanlage – also um ein hochriskantes Investment.
Wer sein Geld in dieses Projekt steckt, trägt unternehmerisches Risiko. Das bedeutet konkret:
📉 Es besteht die reale Möglichkeit, das gesamte investierte Kapital zu verlieren.
⚠️ Totalverlustrisiko – was das bedeutet
Laut § 12 Abs. 2 Vermögensanlagengesetz muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden:
„Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.“
Was heißt das im Klartext?
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Wenn die Projektgesellschaft in finanzielle Schieflage gerät,
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wenn unerwartete technische Probleme auftreten,
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wenn politische Rahmenbedingungen sich ändern (z. B. Wegfall von Förderungen),
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oder wenn der Stromverkauf sich als wirtschaftlich weniger tragfähig erweist,
dann erhalten Anleger möglicherweise weder Zinsen noch ihr Kapital zurück.
Es handelt sich hier nicht um eine sichere Geldanlage, sondern um eine unternehmerische Wette auf den Erfolg des Projekts – mit ungewissem Ausgang.
🔍 Das Projekt im Detail – Licht und Schatten
Was positiv auffällt:
✅ Das Projekt ist in Bau und laut Angaben „weit fortgeschritten“.
✅ Es gibt einen Bürgerstromtarif und eine starke Betonung auf ökologische Aspekte (u. a. Biodiversität).
✅ Auch kommunale Einnahmen durch Gewerbesteuer werden in Aussicht gestellt.
Was kritisch zu hinterfragen ist:
❌ Die Gesellschaft ist kapitalmarktfremd, d. h. es gibt keinen liquiden Markt, um aus der Beteiligung auszusteigen. Verkaufen vor Laufzeitende? Kaum möglich.
❌ Es gibt keine externe Bonitätsprüfung oder ein unabhängiges Rating. Die Angaben stammen vom Anbieter selbst.
❌ Der Erfolg des Projekts hängt wesentlich davon ab, ob der erzeugte Strom langfristig zu wirtschaftlich tragfähigen Preisen verkauft werden kann – ein Risiko in einem sich ständig wandelnden Energiemarkt.
❌ Die Rückzahlung erfolgt ratierlich über 10 Jahre – d. h. das Kapital ist über lange Zeit gebunden.
🧮 Und wenn es schiefläuft?
Solche Projekte können auch scheitern – trotz grüner Versprechen. Die Liste gescheiterter Solarprojekte mit gut gemeinten Konzepten ist lang. Sollte sich der Sonnenpark Halenbeck-Rohlsdorf nicht wie geplant entwickeln, ist der Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals realistisch – und juristisch möglich.
🧠 Fazit: Nicht nur auf die Sonne schauen
Der Sonnenpark Halenbeck-Rohlsdorf mag ein ökologisch wertvolles Vorhaben sein – doch Investoren sollten sich nicht vom grünen Anstrich blenden lassen. Wer hier investiert, geht ein hohes Risiko ein und muss sich bewusst sein:
Nachhaltigkeit ersetzt keine finanzielle Due Diligence.
Nur wer das Risiko eines Totalverlustes tragen kann und sich der Illiquidität über zehn Jahre bewusst ist, sollte ein solches Investment in Betracht ziehen.
Grün investieren ist gut – aber nur mit klarem Blick auf die Risiken.
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