Deutschland wählt: Wer sind die Kandidaten – und warum ist diese Wahl so wichtig?
Am 23. Februar wählen die Deutschen ein neues Parlament – und damit auch eine neue Regierung. Friedrich Merz und seine konservative CDU/CSU gelten als Favoriten, doch aufgrund des deutschen Wahlsystems wird es erneut auf Koalitionen hinauslaufen.
Die Wahl wurde vorzeitig angesetzt, nachdem die Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz Ende letzten Jahres auseinanderbrach. Die zentralen Themen: Wirtschaftskrise und Migration.
Warum ist diese Wahl entscheidend?
Deutschland steckt in einer wirtschaftlichen Krise: Zwei Jahre in Folge ist die größte Volkswirtschaft Europas geschrumpft – verursacht durch hohe Energiepreise und Konkurrenz aus China. Die nächste Regierung steht vor der Herausforderung, die Industrie wiederzubeleben.
Zudem hat eine Serie tödlicher Anschläge die Debatte über Migration angeheizt. Der Aufstieg der rechtsextremen AfD zwingt die etablierten Parteien dazu, ihre Asyl- und Einwanderungspolitik zu überdenken.
Obwohl niemand mit der AfD regieren will, könnte sie mit 20 % der Stimmen ihre Sitze im Bundestag verdoppeln und damit die politische Landschaft weiter verändern.
Wer will Kanzler werden? Die fünf Kandidaten
1. Friedrich Merz (CDU) – Der Favorit
- Führt die CDU/CSU, liegt in Umfragen bis zu 10 Punkte vorn.
- Pro-Wirtschaft, sozialkonservativ, will Migration begrenzen und Steuern senken.
- Will 50 Milliarden Euro im Sozialstaat kürzen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
- Kritik: Nutzt teils AfD-Stimmen, um eigene Gesetze durchzubringen – sogar Angela Merkel distanzierte sich von ihm.
2. Olaf Scholz (SPD) – Der angeschlagene Amtsinhaber
- Seit 2021 Kanzler, aber unbeliebt. Seine „Ampel“-Koalition scheiterte.
- Hat Deutschland als größten Ukraine-Unterstützer in Europa etabliert.
- Kritik: Agierte oft zu langsam und verlor parteiintern an Rückhalt.
3. Alice Weidel (AfD) – Die Provokateurin
- Erste Kanzlerkandidatin der AfD.
- Beliebt bei jungen Wählern auf TikTok.
- Fordert Massenabschiebungen („Remigration“), will die Russland-Sanktionen beenden.
- Kritik: Ihre Partei steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.
4. Robert Habeck (Grüne) – Der angeschlagene Klima-Minister
- Wirtschaftsminister und Vizekanzler unter Scholz.
- Grünen-Politik geschwächt, weil Klimaschutzgesetze verwässert wurden.
- Setzt sich für Ukraine-Hilfe ein, könnte wieder Koalitionspartner werden.
5. Sahra Wagenknecht (BSW) – Die linke Nationalistin
- Gründerin der neuen Partei BSW.
- Strikte Migrationspolitik, lehnt Ukraine-Hilfe ab, nähe zu Russland.
- Kritik: Unklar, ob ihre Partei die 5%-Hürde knackt.
Wie wird gewählt?
- Deutsche über 18 Jahre wählen von 08:00 bis 18:00 Uhr.
- Zwei Stimmen: Eine für einen Direktkandidaten, eine für eine Partei.
- Parteien müssen mindestens 5 % der Stimmen erhalten, um ins Parlament einzuziehen.
- Neuer Bundestag: 630 Sitze (bisher 733).
Welche Koalitionen sind möglich?
Da die CDU/CSU eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, sind folgende Optionen wahrscheinlich:
- CDU + SPD – Eine neue „Große Koalition“ (möglich, aber nicht beliebt).
- CDU + Grüne – Könnte bei Themen wie Wirtschaft und Sicherheit schwierig werden.
Eine AfD-Regierungsbeteiligung bleibt unwahrscheinlich, aber ihr Erstarken zwingt die etablierten Parteien, sich strategisch neu auszurichten.
Fazit: Eine Wahl mit weitreichenden Folgen
Diese Wahl entscheidet über Deutschlands Wirtschaftskurs, Migrationspolitik und den Umgang mit der AfD.
Friedrich Merz könnte der nächste Kanzler werden – aber mit wem er regieren wird, bleibt bis zum Wahltag ungewiss.
Kommentar hinterlassen