Was bislang Fernseher, Smartphones und Streamingdienste betraf, erreicht nun auch den Kühlschrank: Samsung spielt künftig Werbung auf den Displays seiner vernetzten Family-Hub-Kühlschränke aus. Das berichtet das US-Technologieportal The Verge – und sorgt damit für reichlich Diskussion.
Die „smarten“ Kühlschränke, die über große 32-Zoll-Touchscreens mit Internetverbindung verfügen, sollen künftig „kuratierte Werbung“ direkt auf dem Startbildschirm zeigen – neben Informationen wie Wetter, Kalender und Nachrichten. Die Funktion wird derzeit in den USA im Rahmen eines Softwareupdates eingeführt.
Werbung inklusive – oder alles aus
Das neue Widget auf den Kühlschränken bietet vier Oberflächen:
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Nachrichten,
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Kalendereinträge,
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Wettervorschau
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und – neu – Werbeanzeigen.
Laut Samsung können Nutzer das Widget deaktivieren, allerdings mit einem Haken: Wer das Werbe-Widget ausschaltet, verliert auch den Zugriff auf die anderen Funktionen.
Mit anderen Worten: Wer keine Werbung sehen will, muss auf Komfort verzichten.
Kritik: „Nachträgliche Funktionseinschränkung bei teuren Geräten“
Das Vorgehen stößt auf Kritik. Wie The Verge berichtet, empfinden viele Nutzer die Einführung solcher Funktionen nach dem Kauf als problematisch. Schließlich verändern die Updates die Nutzung teurer Geräte nachträglich – oft ohne Zustimmung der Besitzer.
„Das ist, als würde Ihr Auto plötzlich mitten auf dem Armaturenbrett Werbung einblenden – und Sie können nur den Tankstand sehen, wenn Sie sie akzeptieren“, kommentiert ein Nutzer auf Social Media.
Samsung rechtfertigt die Änderung damit, dass die Werbung „relevant und nützlich“ sein solle – zunächst nur für eigene Produkte und Services. Ob das so bleibt, ist jedoch offen. Laut The Verge behält sich das Unternehmen ausdrücklich vor, künftig auch Werbung von Drittanbietern zu zeigen – abhängig vom Nutzerfeedback.
Smart Home oder Werbefläche?
Samsung ist nicht der erste Hersteller, der mit Werbung auf Haushaltsgeräten experimentiert. Auch Amazon hat damit begonnen, auf seinen Echo-Geräten mit Sprachassistent Alexa gezielt Produktvorschläge einzublenden.
Das Grundprinzip: Geräte, die permanent online sind, bieten neue Werbeflächen – und damit neue Einnahmequellen.
Kritiker warnen, dass damit die Grenze zwischen Nutzgerät und Werbeträger zunehmend verschwimmt. Viele Käufer empfinden es als unfair, wenn teure Premiumgeräte – die oft mehrere tausend Euro kosten – plötzlich mit Werbung überzogen werden.
Ein Blick in die Zukunft: Kühlschrank-TV statt Einkaufszettel
Was zunächst absurd klingt, könnte bald Normalität werden. In vielen vernetzten Haushalten laufen heute ohnehin schon Werbeinhalte auf Smart-TVs, Streamingboxen oder Sprachassistenten.
Nun rückt auch der Kühlschrank ins Zentrum der Monetarisierung:
Ein Gerät, das ohnehin täglich geöffnet wird – und mit Internet, Kamera und Display ausgestattet ist – wird für Unternehmen zur idealen Werbefläche im Haushalt.
Fazit: Smarte Technik, fragwürdige Praxis
Mit der Einführung von Werbung auf seinen Kühlschränken überschreitet Samsung eine neue Schwelle im Smart-Home-Markt.
Was als „intelligentes Haushaltsgerät“ begann, wird damit zur digitalen Litfaßsäule in der Küche.
Ob die Nutzer diesen Schritt akzeptieren – oder künftig lieber zu „dummen“ Kühlschränken ohne WLAN greifen – dürfte sich in den nächsten Monaten zeigen.
💬 „Smart war gestern – jetzt wird’s werblich.“
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