In Cedarburg, Wisconsin, einer politisch geteilten Kleinstadt, sorgt nicht nur die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus für Diskussionen – auch die Rolle von Elon Musk in dessen Regierung wird kritisch betrachtet. Der milliardenschwere Unternehmer wurde von Trump beauftragt, als Leiter des neuen „Ministeriums für Regierungseffizienz“ drastische Budgetkürzungen und Stellenstreichungen umzusetzen. Diese Maßnahmen haben bereits zu zahlreichen Klagen geführt und die öffentliche Meinung gespalten.
Unterstützung für Trump – aber nicht für Musk
Gina Cilento, eine Wählerin aus Cedarburg, entschied sich nach längerer Unentschlossenheit für Trump und steht hinter dessen wirtschaftspolitischen Maßnahmen. „Er räumt mit dem horrenden Geldausgeben auf, von dem Steuerzahler nichts wussten“, sagt sie begeistert über Trumps erste Wochen im Amt. Doch in Bezug auf Musk äußert sie Zweifel: „Ich bin nicht zu 100 % überzeugt.“ Sie sorgt sich über seine geschäftlichen Interessen, darunter Neuralink, das kürzlich erstmals einen Chip in ein menschliches Gehirn implantiert hat, sowie seine Aktivitäten im Bereich Künstliche Intelligenz. „Es gibt immer versteckte Agenden. Ich hoffe nur, dass er seine Aufgaben im Weißen Haus richtig erfüllt“, sagt Cilento.
Diese Skepsis gegenüber Musk spiegelt sich auch in einer aktuellen CNN-Umfrage wider: Während 47 % der Befragten Trump unterstützen, sehen nur 28 % Musks Rolle in der Regierung positiv. 54 % halten seinen Einfluss für problematisch.
Kritik aus dem demokratischen Lager: „Wer ist hier eigentlich der Präsident?“
Für Trump-Gegner wie Shari Van Beek, eine Rentnerin aus Cedarburg, bestätigt sich eine ihrer größten Befürchtungen: „Er zerreißt die gesamte Regierung. Ich habe das Gefühl, er schreibt seine eigene Verfassung“, sagt sie. Besonders beunruhigt sie, dass Musk in Regierungsgeschäfte eingebunden ist, obwohl er kein gewählter Politiker ist. „Warum sitzt er bei Fox News neben Trump und beantwortet Fragen? Wer hat hier das Sagen?“
Auch wirtschaftliche Versprechen von Trump sieht sie als nicht erfüllt an: „Die Preise steigen weiter, aber er hatte versprochen, sie zu senken.“ Laut der CNN-Umfrage glauben 62 % der US-Bürger, dass Trump nicht genug gegen die Inflation unternommen hat – darunter 47 % der Republikaner.
Auch Unabhängige haben Zweifel
Nicht nur Demokraten oder gemäßigte Republikaner äußern Bedenken. Ashley, eine Einzelhandelsangestellte, die für Robert F. Kennedy Jr. geworben hatte, bevor dieser aus dem Rennen ausstieg und Trump unterstützte, gibt an, sie habe ihn dennoch als Write-in-Kandidaten gewählt. Nun verfolgt sie die neue Regierung mit gemischten Gefühlen. „Ich mag die Idee, nach überflüssigen Ausgaben zu suchen, aber es fehlt mir an Transparenz“, sagt sie.
Besonders Musks Engagement bei Neuralink sieht sie kritisch – aus religiösen Gründen. Seine Pläne zur Besiedelung des Mars oder zur Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz lassen sie an der Zukunftsrichtung der US-Regierung zweifeln. „Es ist schwer zu sagen, was wirklich passiert – alles fühlt sich chaotisch an.“
Fazit: Ein Land bleibt gespalten
Cedarburg ist ein Spiegelbild der politischen Zerrissenheit der USA. Hier entschied sich die Wahl 2024 mit einem hauchdünnen Vorsprung von 194 Stimmen für Kamala Harris – vier Jahre zuvor gewann Joe Biden mit gerade einmal 19 Stimmen. Auch jetzt zeigt sich die Spaltung: Während einige Wähler Trumps Kurs begrüßen, empfinden selbst viele seiner Anhänger Elon Musks Einfluss als beunruhigend. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich das Vertrauen in Trump – und in Musk – weiter festigen oder weiter bröckeln wird.
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