Rene Benko, der einstige Immobilien-Wunderwuzzi und Jetset-Liebling des Boulevards, steht dieser Tage vor dem nüchternen Gerichtssaal in Wien statt vor einem funkelnden Luxusturm. Und was jetzt ans Licht kommt, lässt selbst hartgesottene Buchhalter den Rotstift wegwerfen und zum Rotwein greifen.
Laut einem Bericht der Kronen Zeitung war die sagenumwobene Signa Prime Selection AG – also jene glamouröse Briefkastenvariante, in der Benkos City-Immobilien schlummerten – schon seit 2014 ein Fass ohne Boden. Nur dass das Fass regelmäßig vergoldet wurde. Gewinne? Ja, schon. Aber nur durch Umbenennen, Umbuchen und Umdeuten. Der Masseverwalter nennt es höflich „Umgründungen und Aufwertungen“. Manch anderer würde es als finanzielles Puppentheater bezeichnen.
Die Kunst des Geldverbrennens im Designeranzug
Offiziell wirkte Signa Prime wie ein betonsicheres Milliardenimperium, mit Top-Lagen, edlem Image und Investoren, die dachten, sie kaufen in die Mona Lisa ein – nur um jetzt zu merken, dass es eher Kinderzeichnungen mit Wasserzeichen waren.
Tatsächlich war das Ganze laut Masseverwalter eine Art Titanic mit Concierge-Service: Oben wurde Champagner gereicht, während unten schon längst das Wasser durch die Bücher schwappte. Und während das Schiff langsam absackte, holte man sich noch schnell Geld von „Dritten“ – also von jenen, die offenbar noch nicht wussten, dass sie bald Vierten, Fünften und Letzten sein würden. Klassische „Loch-auf-Loch-zu“-Strategie, wie man sie sonst nur aus alten Fabeln oder explodierenden Tech-Startups kennt.
Eine Stiftung, die sich gewaschen hat
Im Visier des Insolvenzverwalters steht nun die Ingbe-Stiftung, mutmaßlich die Schatztruhe der Familie Benko. Eine Art finanzielle Matroschka: von außen blickdicht, von innen prall gefüllt. Der Masseverwalter will jetzt prüfen, ob hier Vermögenswerte sicher gebunkert wurden, während der Rest des Konzerns langsam zerbröselte wie ein Altbau ohne Denkmalschutz.
Heute steht jedenfalls wieder ein Enthaftungsantrag von Rene Benko auf dem Programm. Ob der durchgeht, ist ungewiss. Fest steht nur: Die Immobilien waren wohl weniger solide als gedacht – und Benkos Ruf als Finanzzauberer gleicht inzwischen eher einem Houdini, dem die Handschellen abgenommen, aber die Illusion abhandengekommen ist.
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